Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1863

18 Den Vater und sein Loos des Schmerzen­Allivärts bekannt, das Loos Des ganzen Stamms der Labdakiden, Wie schwer der Fluch auf den Erlauchten lag! O weh der Eltern! sie geriethen Zu unerhörten Thaten Ins Eh'bett fluchbeladen, Weil Mutter bei dem eig'nen Sohne lag, Wo sie dann mich gezeuget, Ihr Kind, vom Schmerz gebeuget! Zu ihrer Wohnung geh ich fluchbeladen ein Und unvermählt, um dort ihr Mitgenoß zu sein O weh dir Unglückskind, o weh, Daß ich auch dich so elend seh, Mein Bruder du, mein leiblicher!x) Du schufst dir Unheil durch den Ehebund, Und richtetest als Fallender Zugleich auch mich die Stehende zu Grund! Chor. Es ziert zwar den frommen Verehrer der Seinen der Frömmigkeit That, Doch ziemt es sich nimmer zu trotzen dem Herrn, der die Macht inne hat. Bei dir ist's der eigne Trieb, Der dich ins Verderben trieb. Antigone. Schlußgesang. Unbeweint, Ohne Freund, Ohne Brautlied zieh' des Weges ich dahin, Der gebahnt mich Arme führt, Wo des Tages heil'ges Aug' mein düstrer Sinn Nie und nimmer schauen wird. Se ht, wie ich mein Schicksal trage! 1) PolyneikeS, weil er seinen Schwiegervater AdrastoS zum Krieg wider Theben veranlaßt« und dann fiel und von Antigone begraben wurde.

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