Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1863

13 Ser Fluth, der empörten, stets höher anschwelleu, Wenn die Thrazischen Stürme mit Muth einhcrsausen Und dann aus der Tiefe des Meeres die Wasser erbrausen, Aufwühlend im finsteren Grunde den schwarzen Sand. Jndeß der sturmgepeitschte Meeresstrand Von der Brandung gar furchtbar erdröhnet Und seufzend erstöhnet. Erste Gegenstrophe. So auch seh' von alter Trübsal Ich die Labdakiden überschüttet Seh' wie ihr Geschlecht sich rettungslos zerrüttet, Keiner reicht dem andern Labsal; Dämonische Macht Hat sie sicherlich alle Zu Fall' gebracht. Man sah ja noch eben Den Schimmer der Hoffnung die Wurzel umschweben, Die die letzte des Stammes aus Oedipus Hause Entsprossen — auch diese mäht nieder die Sichel, die grause, Bltuttriefend geschwungen von Göttern der Unterwelt, Bon deren Hand als schuldig Opfer fällt, Wer in Unverstand redet und fehlet Vom Fluchgeist gequälet. Zweite Strophe. Welcher Sterbliche mag sich erfrechen, Deine Macht, o Zeus, zu hemmen, und zu brechen, Wenn dies selbst dem Schlaf, der alles zwingt, Auch dem unermüdlich raschen Lauf der Göttermonde Nie gelingt? Unberührt vom Alter, von der Zeiten Zahn, Mit dem Strahlenglanz des Herrschers angethan, Thronst du in des Himmels lichtumflofs'nen Höhen. Jahr um Jahr geht in der Zeiten Flucht von hinneu, Aber das Gesetz wird ewig stehen: Daß dem Unheil nie ein Menschenkind In des Lebens Laufe ganz entrinnt.

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