Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1862

Vorbemerkung! Wenn ich es unternehme den nachfolgenden Aufsatz der Oesfentlichkelt zu übergeben, so thue ich es mit dem Bewußtsein, daß derselbe von Mängeln und Fehlern nicht frei, besonders aber durchaus nicht so vollständig be­handelt worden ist, wie er es wohl bei der Wichtigkeit des Gegenstandes hätte sein können. Und darüber will ich einige Worte sagen. Wenn was immer für eine geschichtliche Arbeit zu Stande gebracht werden soll, so gehören dazu nothwendig Quellen. Von der guten Be­nützung derselben hängt dann nothwendig die Güte und namentlich die Vollständigkeit der Arbeit ab. Daß die vorliegende Arbeit aber vielleicht grade an dieser am meisten leidet, hat seinen Grund darin, daß es mir, - besonders was die Verhältnisse der Bistritzer Schule anbelangt, durchaus nicht möglich war die Quellen zu benützen, welche ich unter andern Verhältnissen hätte benützen können. Unter andern Verhältnissen sage ich, denn diese Quellen sind im Magistrats oder im Kapitular-Archiv sicher vorhanden. Nun sind aber diese Archive, und namentlich das erstere, in so großer Un­ordnung, daß ihre gewiß reichen und für die geschichtliche Entwickelung des gesammten Vaterlandes überaus wichtigen Schätze für historische Ar­beiten gänzlich unbenützbar.sind und tobt da liegen. Und doch ist grade das Magistrats-Archiv, dessen Unordnung durch die in Folge rmseliger Verhältnisse mehrmals nothwendig gewordene Uebersiedelung hervorgerusen- worden ist, für die Geschichte der deutschen Ansiedelung fnt Norden Sie­benbürgens die wichtigste Quelle. Seinen großen Reichthum wird man aber nur dann mit Vortheil gebrauchen und benützen können, wenn er einmal dem fressenden Zahne der Zeit entrissen und durch eine ordnende Hand vor gänzlicher Vernichtung gerettet werden wird. Bis dahin aber ist der forschende Geist des Historikers nur darauf angewiesen, daß er sich dem glücklichen Zufall überläßt und sich so lange abmüht und so lange sucht, bis ihm der Augenblick günstig ist und ihn für seine angestrengte Arbeit dadurch belohnt, daß er ihm von vielen gesuchten Urkunden eine

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