Bács megyei püspöki körlevelek, 1931

- 26 ­Der katholische Episkopat an sein Volk. (Aus der vom 12. bis 16. okt. 1931. abgehaltenen Bischofskonferenz.) Geliebteste in Christo! Wir leben in sehr ernsten Zeiten. Es ver­breitet sich auf der Welt wie eine schreckliche ansteckende Krankheit die Auflehnung gegen Gott und der Abfall von Gott. An Stelle des Glaubens an Gott greift immer mehr die falsche und heillose Meinung um sich, daß das irdische Leben das ausschließliche Ziel des Menschen sei. Diese Krankheit ist leider auch in unseren Gegenden bemerkbar. Auch bei uns treibt schon diese Krankheit der Glaubenslosigkeit ihr Unheil und wie auf der ganzen Welt, so rühren auch bei uns die verschiedenen Wirt­schafts-Übel hauptsächlich von ihr her, welche heutzutage derart schmerzlich und schwer sind, daß sie geradezu mit lauter Stimme die christ­liche Barmherzigkeit um Hilfe anflehen. Dies soll uns alle, Geliebteste in Christo, aneifern und ermuntern, daß wir unsere Auf­merksamkeit so dem einen, wie dem anderen zuwenden: so dieser Gottlosigkeit, wie dem Wirtschaftselend, um so von uns jene große Gefahr abzuwenden, welche unserem höchsten Gute: unserem heiligen katholischen Glauben droht. Darum rufen wir uns jene Pflichten ins Gedächtnis, welche ein jeder von uns, eben unseres heiligen Glaubens wegen, seinem Nächsten gegenüber hat. Es sagt nämlich der hl. Apostel Jakobus: „Der Glaube ohne Werke ist tot“. (Jak. 2, 26.) I. Einen offenen Kampf gegen Gott in allen Formen führt jene fürchterliche Gottlosigkeit in Russland. Mit schauderhafter Folgerichtigkeit zerstört sie von Grund auf alljene Einrichtungen, welche Gottes Gesetz zur Beglückung der men­schlichen Gesellschaft aufgestellt hat. Die Hel- feshelfer und Anhänger dieser Gottlosigkeit dringen aus Rußland immer mehr in die übrigen Länder ein und wir müssen es sehen, wie selbst in unseren Dörfern — um die Städte und Industriegegenden gar nicht zu erwähnen — immer mehr Menschen in Erscheinung treten, die gegen Gottes Gesetz Hass säen. Das deutet und bereitet uns eine schreckliche Zukunft vor. Eine Zukunft, wo in der menschlichen Gesell­schaft nicht mehr Gott, sondern die brutale Macht und das grausame Faustrecht herrschen wird; wo an Stelle der Freiheit, welche den Kindern Gottes verheißen ist (2. Kor. 3, 17.), Sklaverei treten wird und anstatt der Brüder­lichkeit, welche durch Gottes Gesetz eingeführt und aufrechterhalten, ein rücksichtsloser Kampf um Gewinn und Genuss überhandnehmen wird, in welchem ein Mensch dem anderen wie ein erbitterter Wolf gegenübersteht. Ohne Gott gibt es in der menschlichen Gesellschaft keinen Fortschritt und keinen Wohlstand. Ohne Gott muss sich der Kampf des einen gegen den an­deren, der Kampf aller gegen alle entfesseln. Auch bei uns wird schon darauf hingearbeitet, dcß sich so die Einzelnen, wie die Gesellschaft im allgemeinen und besonders die Jugend der gottlosen Lebensauffassung zuwenden. Diese gottlose Lebensauffassung, welche in der gelehrten Welt Naturalismus genannt wird, verwirft jegliche geoffenbarte göttliche Wahrheit, untergräbt jegliche Einrichtung der kath. Kirche, verbreitet eine Lehre, welche we­der von Gott, noch von einer unsterblichen Seele etwas wissen will; behauptet, daß der Mensch von Natur aus gut ist und weder Gott, noch Religion, noch Gebete oder Sakramente braucht, um gut zu werden und zu bleiben. Diese gott­lose Lebensauffassung, dieser Naturalismus lehrt und behauptet auch, daß jede Auffassung geehrt werden muss, so die gläubige, wie die ungläubige Auffassung. In der Wirklichkeit ist es ihm ja um keinerlei Religion zu tun, der kath. Glaube ist ihm aber immer ein wahrer Dorn im Auge. Diese Gottlosigkeit, dieser so­genannte Naturalismus bestreitet und tritt mit Füßen auf jedem Schritt und Tritt jene göttliche Lehre, für welche ein jeder von uns bereit sein muss mit Gottes Gnade und Hilfe sein Le-

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