Bács megyei püspöki körlevelek, 1930

— 21 — tigt werden mit den übernatürlichen Wahrhei­ten und den Gnadenmitteln, ohne die es un­möglich ist die verkehrten Triebe zu beherr­schen oder dcts Erziehungsideal der Kirche vollkommen zu verwirklichen. Darum verurteilt die Kirche jene falsche Lehre und Erziehungsmethoden, welche die übernatürliche christliche Bildung beim Jugend­unterricht ausschliessen oder irgendwie ein­schränken; ebenso verurteilt sie die sogenannte sexuelle Erziehung oder das so genannte Koe­dukationssystem, d. h. die principielle Durch­führung der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter. Die Erziehungsumwelt. Um eine vollkommene Erziehung zu er­reichen, ist es von höchster Wichtigkeit auch die Umwelt zu achten, die den zu Erziehen­den umgibt: Familie, Kirche, Schule und Welt. Der hl. Vater lenkt unsere Aufmerksam­keit auf den beklagenswerten Verfall der häus­lichen Erziehung. Viele Eltern tragen schwache Sorge für ihre Erziehungspflicht genügend sich vorzubereiten. Deshalb beschwört der hl. Vater um der Liebe Jesu Christi willen die Seelenhirten, mit allen Mitteln: durch Unterweisung, Katechese, durch Verbreitung von Schriften, die christlichen Eltern an ihre schweren Pflichten zu erinnern. Mit der Familie ist aufs engste verbun­den die grosse Familie Christi, die Kirche, welche so reich ist an den erfolgreichsten Erziehungsmitteln : nicht bloss an Sakramenten und Zeremonien, sondern auch an verschiede­nen Vereinigungen und Anstalten, welche die Jugend mit dem Studium der Literatur und Wissenschaft und mit der körperlichen Erho­lung und Ertüchtigung gleichzeitig zu innerlicher Frömmigkeit heranbilden wollen. Die Jugend muss in den Künsten und Lehr­fächern unterrichtet werden. Da aber die Familie allein dieser Aufgabe nicht gewachsen ist, wur­den Schulen gegründet und zwar errichtete solche zuerst die Kirche, was man nicht vergessen darf und Jahrhunderte hindurch war es die Kirche allein, die ihre Schulen hatte. Die Schule muss, was die Erziehung betrifft, im Einklang stehen mit der Familie und der Kir­che. Dieser Einklang wurde gestört, da einige Staate begonnen haben so genammte weltliche oder neutrale zu Schulen gründen. Denn die blosse Tatsache, dass an einer Schule Religionsunterricht erteilt wird, genügt noch nicht, sondern der ganze Unterricht muss von christlichem Geiste beherrscht sein. Wo dies gehindert wird, werden die Katho­liken immer selbst um den Preis grosser Opfer nie genug tun für die Gründung, Erhaltung und Verteidigung ihrer katholischen Schulen. Alles, was die Gläubigen in der Förderung der katholischen Schule tun, ist ausgesprochen religiöse Tätigkeit und deshalb allererste Aufgabe der „Katholischen Aktion“; und wenn die Katho­liken in den einzelnen Nationen diesem Werke obliegen, — dies sei laut verkündet, und es möge von allen wohl verstanden werden — treiben die Katholiken dadurch, keine Parteipolitik : vielmehr leisten sie damit religiöse, von ihrem Gewissen als unerlässlich geforderte Arbeit. Gute Schulen sind nicht so sehr die Frucht guter Schulpläne, als vielmehr und vor allem guter Lehrer. Der hl. Vater ist voll von Trost und Dank gegen die Güte Gottes, wo er sieht, wie zu­sammen mit den dem Lehrberuf lebendenOrdens- frauen eine so grosse Zahl guter Lehrer und Leh­rerinnen, die der katholischen Kirche so treu erge­ben sind. Und doch gilt auch für sie das Wort des göttlichen Meisters: „Die Ernie ist gross, aber der Arbeiter sind wenige“. Bitten wir also den Herrn der Ernte, dass er noch viele solche Arbeiter der christlichen Erziehung sende. Ueberwachung ist ebenfalls notwendig bei der Erziehung des Jugendlichen, der „sich weich wie Wachs zum Laster umbiegen lässt, je nach der Umgebung, in die er hineingerät." Man muss also die Gelegenheiten zum Schlechten entfer­nen. ihm dagegen in Erholung und Kamerad­schaft günstige und leichte Gelegenheit zum Guten bieten. Diese Pflicht ist umso grösser, je mehr heute die Gelegenheiten zu sittlichem und religiösem Schiffbruch für die unerfahrene Ju­gend gewachsen sind, besonders in den Städten. Die notwendige Ueberwachung besagt in­des nicht, dass die Jugend aus der Gemein­schaft auszusondern sei, wohl aber, dass sie nach christlicher Art im voraus gewappnet und gefestigt werden muss gegen die Verhäh- rungen und Täuschungen der Welt. Ziel und Form der christlichen Erziehug. Hier spricht der hl. Vater vom Wesen und dem eigentlichen Ziel der christlichen Erziehung. Unmittelbares Ziel der christlichen Erzie­hung ist die Bildung des wahren und vollkom­menen Christen: das heisst Christi selbst in den durch die Taufe Wiedergeborenen. Der wahre Christ muss ja das übernatürliche Leben in Christus leben : und es in seinem ganzen Tun offenbaren : „damit auch das Leben Jesu in un­serem sterblichen Fleische offenbar werde.“ Der Christ, so gebildete Christ ist der übernatürliche Mensch, der ständig undfolge- richtig nach der vom übernatürlichen Lichte des Beispiels und der Lehre Christi er­leuchteten gesunden Vernunft denkt, urteilt und handelt: er ist der wahre und vollendete Charaktermensch. Denn nicht jede beliebige, nach rein subjektiven Grundsätzen Beharrlichkeit auf­weisende Lebensführung stellt den wahren Cha­rakter dar, sondern nur die Ausdauer in Befol­gung der ewigen Grundgesetze der Gerechtig­keit ; dies ist aber nur möglich : wo Gott gege-

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