Bács megyei püspöki körlevelek, 1929
5 dem erzbischöflichen Stuhle des heiligen Ambrosius. Er eröffnete zu Mailand die katholische Universität. In Seiner Rede bei der Eröffnung der Universität entwickelt Er Seinen liebsten Gedanken: Die Einheit der Wissenschaft mit der Religion, die Einheit des Geschöpfes mit seinem Schöpfer. „Ein jedes Geschöpf, sagt Kardinal und Erzbischof Ratti, strebt sehnsüchtig denach sich mit seinem Schöpfer zu vereinigen. Und das Heiligste Herz Jesu ist die wahre Quelle dieser Einheit des göttlichen und des menschlichen Lebens.“ Aus diesem Grunde weiht der Kardinal Ratti die katholische Universität zu Mailand dem göttlichen Herzen Jesu. So wurde Kardinal Ratti durch eine jede Schwierigkeit und durch eine jede Arbeit in seinem Leben für die höchste Aufgabe und für das höchste Amt vorbereitet. Er, der eifrige Seelsorger, bewandert in allen kirchlichen Gebieten, Er, der fertige Gelehrte und erprobte Diplomat, Er, der kluge mit weitem Blicke, Er ist wahrhaft der Mann der Vorsehung Gottes für die heutigen so grossen und schwierigen Zeiten. Er ist der Mann Gottes, auf Gottes Wegen. Am 6. Februar 1922 war Kardinal Ratti zum Papste gewählt, unter dem Namen Pius XI. Am 12. Februar 1922 wurde Er in der Peterskirche mit der dreifachen päpstlichen Krone — mit der Tiara — gekrönt. Seit dieser Zeit steuert Papst Pius XI. als ein kluger und starker Steuermann weise und sicher das Schifflein Petri. Seine päpstliche Losung ist: „Pax Christi in Regno Christi.“ — „Friede Christi im Reiche Christi.“ Er ist der Apostel Christi göttlicher Liebe. Sein Wort ist das Wort eines Herrschers, vor dem mit Bewunderung und Ehrfurcht sich beugen alle weltlichen Machthaber. Die Schwachen und die Armen richten ihre tränenden Augen mit Zuversicht und Dankbarkeit auf Ihn. Sein Thron ist ein Zufluchtsort geworden für die ganze heutige Menschheit, für die Menschheit, die gedrückt ist von tiefer Not. Sein apostolisches Wirken ist bis zum Himmel hoch und erhaben. Papst Pius XI. begriff bis ins kleinste seine Macht, die Macht, die von Erde bis zum Himmel reicht. Es sind erst 7. Jahre von seiner Wahl zum Papste, und da stehen schon so viele Gründungen und Denkmäler seiner päpstlich-apostolischen Arbeit, dass man mit ihnen die Geschichte auch der längsten Regierungszeit auf dem Stuhle Petri ausfüllen könnte. Mit dem grossen Papste Pius XI. stieg das Papstum auf den höchsten Gipfel der Grösse. Er ward Herr über die Seelen, wie kaum zuvor. Trotz allen unzählbarer Schwierigkeiten ist das Missionswerk Papst Pius XI. von unermässlichen und schönsten Erfolgen gekrönt. Mit Einsätzung des Festes Christi des Königs verkündigt Papst Pius XI. in alle Ewigkeit den Frieden „Christi im Reiche Christi“. „Ohne Christus“, sagt Pius XI., „gibt es in der Welt keine Ordnung und keinen Frieden“. Erst wenn Christus der König einmal in der ganzen Welt herrscht, dann wird in der Welt der Friede und ein jedes Wohlergehen erblühen. In keinem anderen ist das Heil: „denn kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollten“ (Apg. 4,12) ausser Jesus Christus. Auch Papst Pius XI. verkündigt mit seiner vollen apostolischen Stimme die Einheit der Kirche allen vom heiligen Stuhle getrenntenten Christen. Sie alle ladet der Papst, als der wahre Hausherr, zum Gastmahle der Liebe Christi ein: „Sie möchten kommen, weil schon alles bereitet sei“ (Luk. 14,17). Papst PiusXI. ladet immerfort auch die katholischen Laien, dass sie sich mit ihrer ganzen Seele der Arbeit auf dem Acker Gottes hingeben mögen. Alle Katholiken, die Männer und die Frauen haben geradezu die Pflicht unter der Führung der Kirche im Evangelium Christi mitzuarbeiten und durch ihr opferwilliges Mittun die Grundsätze Christi dem Siege zuzuführen im katholischen Leben der Familie und der Gesellschaft. Es sollen in dieser Welt die Grundprinzipien der Gerechtigkeit und der Liebe herrschen — die Grundprinzipien des Glaubens an Christus. Das ist unser Sieg. Und alles das — betont immer der Papst — ausser und über einer jeden politischen Partei. Männer Gottes sollen auch Männer aller sein. Diese, dem Heiligen Vater „teuerste katholische Aktion“ wird von Ihm bei jeder gegebenen Gelegenheit gefördert und warm empfohlen. Allen katholischen Laien gibt er die gleiche Weisung: „Die Kirche verlangt von euch