Bács megyei püspöki körlevelek, 1929

3 Der Papst ist Vater, Heiliger Vater, gemeinsamer Vater aller Hirten und Gläu­bigen. Die ganze Menschheit nennt Ihn den Stellvertreter Christi auf Erden, den Papst. Das Wort Papst bedeutet soviel wie Vater. Und wahrlich, dieser Name gebührt dem Stellvertreter Christi auf Erden mit vollem Rechte. Er ist unser Vater, weil er das sichtbare Haupt der ganzen christlichen Familie ist. Die Obergewalt der gesamten Gnadengüter liegen in seiner Hand. Der Hauptzweck aller Gewalten in der Kirche Christi besteht darin, dass unseren Seelen das geistige, übernatürliche, göttliche Leben der Gnade vermittelt, dass es in ihnen entwickelt und gefestigt werde. Deshalb nennen wir mit vollem Rechte denjenigen Priester, der uns getauft, der uns im Sa­kramente der heiligen Busse die Sünden nachgelassen, der uns die heilige Kommu­nion gespendet und der unsere Seelen führt, den Vater, den geistlichen Vater. Doch sein Amt, durch welches er unser geistlicher Vater ist, übt er nur aus bevollmächtigt von seinem Bischöfe. Somit ist wieder der Bischof der geistliche Vater aller Priester, sowie aller Gläubigen in seinem ganzen Bistum. Die Bischöfe aber ernennt der Heilige Vater und nur mit Ihm vereinigt und von Ihm abhängig üben die Bischöfe in der katholischen Kirche ihr erhabenes Amt aus, durch welches sie unsere geist­lichen Väter sind. Deswegen gibt es auch keine geistliche Vaterschaft in der katho­lischen Kirche, die unabhängig wäre vom Papste und seiner Obergewalt. Der Papst ist also als Stellvertreter Christi und als Oberhaupt der katholischen Kirche, Vater aller Vorgesetzten und aller Gläubigen. Er ist der Ursprung aller geistlichen Vaterschaft. Deswegen wird er von den ältesten Zeiten her nicht nur Vater genannt, Heiliger Vater, sondern auch Vater der Väter. Und keine Lehre wurde je in der katholischen Kirche klarer und entschiedener gelehrt und be­kannt, als diese. Deswegen lieben auch wir, Geliebte in Christo, den Heiligen Vater. Auch wir verehren und lobpreisen Ihn. Wir sind Ihm gehorsam und wie Kinder treu, ergeben und dankbar Ihm, dem Vater, dem Heiligen Vater, dem Vater der Väter. Der Heilige Vater ist auch Lehrer, der oberste Lehrer der Kirche. In der Person des heiligen Petrus sagte der Heiland einem jeden seiner Nachfolger, einem jeden Papste, bis an das Ende der Zeiten: „Weide meine Schafe!“ und: „Ich habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre und wenn du einst bekehrt bist, so stärke deine Brü­der!“ (Luk. 22,32) Der Heilige Vater ist der unfehlbare Lehrer, wenn er vom apostolischen Lehr­stuhle aus, ex Cathedra, spricht, d. h., wenn er als oberster Lehrer und Hirt der Kirche für die ganze Kirche in den Sachen des Glaubens und der Sittlichkeit entscheidet. Das ist die Lehre aller kirchlichen Väter und Lehrer. Das ist die Lehre des heiligen Irenäus, des heiligen Cyprianus, des hei­ligen Augustinus und des heiligen Petrus Chrysologus. Das ist die Lehre der allge­meinen kirchlichen Konzilien in Ephesus, in Chalcedon, in Konstantinopel, im Late­ran, in Florenz, in Lyon und im Vatikan. Auf dem kirchlichen Konzil im Vatikan im Jahre 1870 wurde diese Lehre feierlich in die Glaubensformel aufgenommen. Unser Heiland, das unsichtbare Haupt der Kirche musste die Sorge tragen, dass der oberste Lehrer seiner Kirche, seine Herde nicht irreführen kann. Und Chris­tus gab dem heiligen Petrus und seinen Nachfolgern die Gabe der Unfehlbarkeit, damit sie immer segensreich seine Herde auf der Weide der reinen göttlichen Lehre leiten können. Christus sprach zu Petrus und durch Petrus zu allen seinen Nach­folgern: „Simon, Simon, ich habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre, und wenn du einst bekehrt bist, so stärke deine Brüder.“ (Luk. 22,32) Deswegen sollen auch unsere Worte, Teuere im Herrn, die Worte sein, die einst die versammelten Bischöfe in Rom Pius IX. zugerufen haben: „Du bist uns der Träger der gesunden Lehre, du bist der Mittelpunkt der Einheit, du bist der Mensch­heit das unauslöschbare Licht, angezündet von göttlicher Weisheit. Du bist der Fels und das Fundament der Kirche, welche die Pforten der Hölle nie überwinden werden. Wenn du sprichst, hören wir Petrus, wenn du entscheidest, folgen wir Christus.“ Und so hörten wir das Wesentliche aus der Lehre vom Heiligen Vater im allgemeinen. Anlässlich des goldenen Messjubiläums des

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