Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 6. (Budapest, 2011)
Recenziók
Resümee 421 eher eine theoretische Frage, denn aufgrund der materiellen Möglichkeiten schien zumeist eine Wiederherstellung ausreichend. Die sich formierenden neuen Kraftfelder der Macht behinderten bis zum Ende der vierziger Jahre die moderne Leitlinie in der Architektur nicht bzw. duldeten sie. Die gesamte Baukunst wurde erst Anfang der fünfziger Jahre dazu gezwungen, der neuen Norm, die den Namen „Sozialistischer Realismus”, kurz „Sozreal”, trug, obligatorisch zu folgen. JÓZSEF GAGYI Vom Stalin-Platz zum Theater-Platz. Marosvásárhely 1959-1973 Meine Untersuchung verdichtet die Geschichte des „Werdens der sozialistischen Großstadt” auf die Vorstellung von drei nacheinander bzw. teilweise parallel ablaufenden Prozessen: 1) Die bauliche Ordnung des Zentrums (1959-1961); 2) Die erste Phase der Bebauung der Außenbezirke bzw. der Bau von Industrieniederlassungen und Wohnvierteln (1962-1968); 3) Die Ausweitung des Zentrums bzw. die Gestaltung des Theater-Platzes (1965-1973). Der Theater-Platz wurde zu einem günstigen Zeitpunkt errichtet: Der wirtschaftliche Aufschwung in Rumänen in den sechziger Jahren, die - vorübergehenden - Jahres eines relativ liberalen öffentlichen Lebens nach der Wahl des KP-Generalsekretärs und vor allem die Hinwendung zum Konsum verstärken einander. Marosvásárhely, einer Großstadt für Hunderttausende, mangelte es gerade an Orten der Kultur und des Konsums. Und zu Beginn der siebziger Jahre gelang es dann, gerade einen solchen Ort, der eher für postindustrielle Städte charakteristisch ist, entstehen zu lassen. Am Stadtrand vermehrten sich währenddessen die Industrieunternehmen und die Zehntausende und Zehntausende aufnehmenden Wohnblockviertel weiter. Das Zentrum hingegen wurde vielgliedriger, denn neben den Orten von Politik und Administration entstand ein Zentrum, das nachdrücklich den Kultur-, Konsum- und Unterhaltungsbedürfnissen der Stadt diente.