Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 3. (Budapest, 2008)
Resümee
ernsthafter Wettbewerb unter den Bürgern - die teilweise aus Österreich immigriert waren, unterschiedliche Wirtschaftstätigkeit ausübten und ihr Kapital z. T. im Getreide- und Weinbau investiert hatten - in diese Ämter vorzurücken. Aus der Untersuchung der Karriere der führenden Männer der Stadt und ihrer Klientelsysteme über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahrzehnten geht hervor, dass trotz der Einengung des Führungskreises und der Stärkung der Macht von Einzelpersonen viele Amtsträger erfolglos versuchten, ihre politische Rolle zu vererben. In einigen Fällen sind viel versprechende öffentliche Karrieren aus dem Grunde unterbrochen worden, weil die Personen nach Wiener Neustadt oder Wien zogen. An ihre Stelle traten dann neue Familien, deren Mitglieder öffentliche Funktionen einnahmen. Trotz dieser Diskontinuitäten kann die Studie nachweisen, dass die einzelnen Gruppen beginnend mit den 1510er Jahren durch Heirat mit den Witwen bzw. Töchtern der ihnen vorangehenden bzw. - später - folgenden Kreise der Sradtführung auch über die Generationen hinweg miteinander in verwandtschaftliche Beziehung stehen konnten. Darüber hinaus finden wir auch Beispiele dafür, dass auf dem Weg der direkten Folge der männlichen Nachkommen die Position des Stadtrates oder Bürgermeisters über drei Generationen vererbt wurde. Den Zugang zum Stuhl des Stadtrichters oder des Bürgermeisters konnte also einerseits Blutverwandtschaft verschaffen, andererseits auch eigene Verdienste, die in mehreren Fällen auch durch eine Heirat in etablierte Funktionärsfamilien verstärkt wurden. Dieses komplementäre System des Erlangens von Spitzenpositionen im öffentlichen Leben, d.h. die teilweise Offenheit des Zuganges, hat zu den wirtschaftlichen und politischen Erfolgen der führenden Schicht von Sopron des 16. Jahrhunderts beigetragen. ÁGNES FLÓRA Porträt der irühneuzeitlichen Elite von Kolozsvár (Klausenburg) Der Fachjargon entsteht und ändert sich in allen Bereichen, so auch in der Geschichtswissenschaft, und er bettet sich dermaßen tief in die wissenschaftliche Rhetorik ein, dass in vielen Fällen schon die genaue Definition oder die einheitliche Anwendung des Begriffes selbst schwer fällt. Ein solcher Begriff ist der des Patriziers, der, wenn wir ihn nicht speziell mit der Elite des alten Roms in Verbindung setzen, zu einer Worthülse wurde, die von verschiedenen Forschern mit unterschiedlicher Bedeutung gefüllt wird. Auf Basis der internationalen Fachliteratur können drei Kriterien fur die Zugehörigkeit zum Kreise der Patrizier bestimmt werden. Eins ihrer wichtigsten