Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 2. (Budapest, 2007)
Resümee
verbesserte sich dennoch nicht wesentlich, da die Mehrheit der Investoren wegen des nahenden Kriegs günstigere Anlagemöglichkeiten für ihr Geld fand. Die Stadt nahm deswegen den Kleinwohnungsbau wieder in die Hand und startete ein neues Programm. Die Stadtführung wollte - nach einer jahrzehntelangen Verzögerung - das Problem endlich auf umfassende Weise lösen. Im Rahmen des Programms wurden zu Beginn der vierziger Jahre zwei Typen von Wohnsiedlungen errichtet. Für die Bewohner der Notunterkünfte, deren Lebensverhältnisse sich verbessert hatten, wurden heute noch stehende, ebenerdige, provisorische Wohnsiedlungcn aus Stein gebaut und in den leer gewordenen Notunterkünften die Bewohner der Elendsviertel untergebracht, die abgerissen werden sollten. Für die Menschen, die die Mieten von Kleinwohnungen besserer Qualität bezahlen konnten bzw. die als Ernährer einer Großfamilic im Rahmen des hauptstädtischen Familienschutzprogramms durch eine Mietermäßigung von bis zu 25% zahlungsfähig wurden, wurden moderne Komplexe mehrstöckiger Wohngebäuden erreichtet. Daran anschließend wurde 1943 wurde ein Programm zur Errichtung weiterer 1800 Wohnungen im Stadtteil Angyalföld gestartet, das infolge des Kriegs jedoch unvollendet blieb und erst zu Beginn der fünfziger Jahre abgeschlossen wurde. Die in den vierziger Jahren errichteten Häuser unterschieden sich wegen der bescheideneren finanziellen Möglichkeiten in vieler Hinsicht von den früheren Formen des sozialen Wohnungsbaus, was sich vor allem in der Ausstattung und Qualität der Wohnungen zeigte. Trotz der mehrere Jahrzehnte langen Anstrengungen der Stadtführung wurde die Wohnungsnot in Budapest - wenn auch nur für einige Jahrzehnte - erst durch den Bau der sozialistischen Neubaugebiete gelöst. LEA KŐSZEGHY Die soziologische Analyse der Budapester Stadtplanung 1960-1975 In der Abhandlung wird eine spezielle Periode der Entwicklung der Hauptstadt, nämlich die ab 1960, untersucht, die vor allem vom politischen Programm des Massenwohnungsbaus gekennzeichnet wurde. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Tätigkeit der Stadtplanung. Da sie jederzeit von den konkreten politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten abhängt, versucht der Aufsatz, auch diesen Kontext darzustellen. Zuerst wird ein Überblick über die Entstehung des Programms des Massenwohnungsbaus gegeben und dessen enge Verbindung mit der Konsolidicrungspolitik von János Kádár dargestellt, die sich einerseits in einer äußerst hohen Wohnungszahl in den Plänen offenbarte, andererseits den Wohnungsbau und die damit zusam-