Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 12. (Budapest, 2017)

Bányavárosok - Daniel Haas Kianička: Die Selbstverwatlung der Stadt Kremnitz im 16. Jahrhundert

98 Bányavárosok Tendenzen des Hofs entstanden sog. Berggerichte in Ungarn im 16. Jahrhun­dert, an deren Spitze Bergrichter standen. Diese bildeten eine weitere Ebene der staatlichen Bergbauverwaltung neben den Kammern, wobei die Städte gewisse Kompetenzen in diesem Rahmen am Anfang noch behielten. In der neuen Ber­gordnung, die König Ferdinand I. 1550 erlassen hatte, wurde die Gründung von Berggerichten in den Bergstädten angeordnet. Das stieß jedoch auf Widerstand der Städte. Nach einem mehr als 20 Jahre langem Streit, in dem es hauptsäch­lich um die Kompetenzen des Bergmeisters ging (um Einschränkung der Rech­te der Stadtselbstverwaltung in Angelegenheiten des Bergbaus), blieb am Ende das Ernennen des Bergrichters in der Kompetenz der Städte, aber die Auswahl der Person hing von der Zustimmung des Kammergrafen oder Verwalters ab (sog. Maximiliansche Bergordnung, 1571). Der Bergrichter legte somit den Eid nicht nur gegenüber der städtischen Obrigkeit sondern auch dem Herrscher ab.51 Das bedeutet, dass im 16. Jahrhundert die Bergstädte noch einen Teil ihrer Rechte im Bereich der Bergbauverwaltung behielten, aber gleichzeitig war es der Anfang von Einschränkungen ihrer Bergrechte, was unter anderem damit zusammenhing, dass der Staat zur diesen Zeit anfing, die Bergwerke von Pri­vatunternehmern (auch von den Städten) in sein Eigentum zu übernehmen. Die Verbindung der Stadtverwaltung mit dem Bergbau war in Kremnitz natürlich, weil die einflussreichsten Bürger gleichzeitig Bergbauuntemehmer waren. Daher saßen sie auch im Stadtrat. 1499 gab es in Kremnitz 13 große Besitzer von Bergmühlen oder Hütten und 21 kleinere Bergbauuntemehmer, in den Jahren von 1517 bis 1519 waren es jeweils zwölf Besitzer von Mühlen und Hütten und 18 kleinere Unternehmer.52 Es handelte sich also um eine relativ kleine Gruppe von Personen, aber die Entscheidungsbefugnisse konzentrierten sich in ihren Händen. Laut dem Steuerverzeichnis 1542 wohnten die zahlungs­fähigsten Bergbauuntemehmer sowie - bis auf eine einzige Ausnahme - alle Ratsherren am Ringplatz (zusammen mit einigen anderen Bürgern). Einen we­sentlichen Teil der Ratsmitglieder bildeten also Unternehmer im Bergbau oder im Münzwesen. Diese waren zu Beispiel Valentin Kolb, Georg Eisker, Stephan Hamer, Andreas Gruber, Andreas M umher, Andreas Pyber, Achatius Moneta­rius und andere. Ihre Zahlungsfähigkeit war hoch. Während die am Ringplatz wohnenden Ringbürger und die Einwohner des dortigen Kammerhofes insge­samt Steuern in der Höhe von 198 Gulden und 38 Denar zahlten, konnte der Rest der Bevölkerung nur 130 Gulden 75 Denar entrichten.53 Um das Gesamt­bild zu ergänzen, soll erwähnt werden, dass in Kremnitz im 16. Jahrhundert, im 51 Krchnáková 2006. 8., 9. p.; Štefánik 2010. 219. p. 52 Štefánik 2010. 224. p. 53 Relkovič 1932. 91. p.

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