Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 12. (Budapest, 2017)

Bányavárosok - Daniel Haas Kianička: Die Selbstverwatlung der Stadt Kremnitz im 16. Jahrhundert

Dániel Haas Kianička: Die Selbstverwaltung der Stadt Kremnitz... 93 der Sitz königlicher Bergämter in diesen Städten befand. Die meisten Adeligen wirkten dort im Rahmen dieser Ämter. Auf der einen Seite genossen sie also die Vorteile des Adels, auf der anderen Seite integrierten sie sich völlig in die Stadtgesellschaft: Sie verfügten über bürgerliche Rechte, besaßen in der Stadt Immobilien und dienten als städtische Würdenträger. Im Fall von Kremnitz wa­ren es z. B. die aus Kärnten stammende Familie Freiseisen, die aus Lerchenberg stammende Familie Fleisch, die Familie Roth von Rothenfels, die Sohks, aus derer Reihe die Kremnitzer Kammeruntergrafen stammten, oder die Familien Füssl oder Richter, die im dortigen Münzamt wirkten.36 Im Rahmen der Stadtverwaltung und der Bergbauverwaltung Eine spezifische Frage war, ob die Mitglieder dieser Familien auch Ämter in der Stadtselbstverwaltung ausüben konnten. Am Ende des 16. Jahrhunderts können wir die Bemühungen des Hofs beobachten, solche Erscheinungen in Kremnitz einzuschränken. Ein gutes Beispiel dafür ist Georg Freiseisen, Ver­walter des staatlichen Bergbauunternehmens Goldkunsthandlung. Er war 1595 in den inneren Stadtrat gewählt worden, musste aber später auf Anordnung des Herrschers auf seine Position verzichten. Als Begründung wurde eine Konkur­renz der Funktionen in der Anordnung angegeben, denn es war den königlichen Beamten verboten, Stellen in der Stadtselbstverwaltung anzustreben.37 Im glei­chen Jahr erliess die niederösterreichische Kammer eine ähnliche Anordnung auch dem Kremnitzer Münzamt. Es wurde angeordnet, dass die Münzengra­veur aufhören sollen, administrative Stellen in der Stadt zu bekleiden. Das galt allgemein für alle Beamten des Münzamtes und ihre Stellen im Stadtrat, denn indem sie ihren aus der Stadtselbstverwaltung sich ergebenden Pflichten nach­gingen, vernachlässigten sie ihre Dienstpflichten im Münzamt.38 In der Praxis wurden aber diese Verbote nicht eingehalten und die Angestellten der Kammer wie auch die Adeligen saßen regelmäßig in Selbstverwaltungsinstitutionen der Stadt. So waren die Richter in Kremnitz Balthasar Himmelreich (1527), Georg Eisker (1540), Christoph Füssel (1558), Valentin Leiner (1565) oder Christoph Freiseisen (1650-1652), die als Adelige Beamten der Kammer waren.39 Wie wir gesehen haben, verfügten die Städte im 16. Jahrhundert immer noch über ihre reguläre Selbstverwaltung. Im Verlauf der Frühen Neuzeit fing aber 36 Matunák 1928. 142., 143. p.; Balážová 2009. 332., 333. p. 37 Auszüge aus Wahlprotokollen. 38 Gerhátová-Vilčeková 1970. 76., 77. p. 39 Matunák 1928. 145-147. p.

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