Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 10-11. (Budapest, 2017)
Resümee
Resümee 467 15. Jahrhundert im Innenbereich der Stadt drei Getreidemühlen tätig, deren technische Charakteristika und Leistungsfähigkeit allerdings aus den Quellen nicht hervorgeht. Die Herrschaft, also der königliche Burgbezirk Diósgyőr, hatte hier keine Mühle. Eine der Miskolcer Mühlen befand sich in den Händen einer Elitefamilie der Region, die anderen beiden Objekte waren von der Kirche gegründet worden und wurden von ihr betrieben (die Papmühle und die Mühle des Pauliner-Klosters von Diósgyőr). Die Mühle der Pfarrkirche war inmitten der Stadt errichtet worden, sodass sie einen Teil des mittelalterlichen kirchlichen Zentrums des Marktfleckens bildete. Ende des 17. Jahrhunderts drehten sich bereits sieben Getreidemühlen auf dem Stadtgebiet. Die eigentumsrechtliche Struktur veränderte sich auch während der Türkenzeit nicht: Die adeligen Familien beziehungsweise die Kirche blieben auch dann Eigentümer, als die Herrschaft an die Pfandbesitzer gelangte, und anstelle des katholischen Pfarrers wurde die reformierte Kirche Eigentümer der Papmühle. Zwei Mühlen blieben katholische Gründungen. Um die Papmühle wurde ein ziemlich breiter Mühlgraben angelegt, sodass die Topografie von Miskolc ein neues Element erhielt, nämlich eine Insel. Und die Mühlen fanden nun auch zu industriellen Zwecken Verwendung. Irn 18. Jahrhundert veränderte sich die Zahl der Mühlen nicht, denn irn wirtschaftlichen, hydrografischen und ökologischen System des Flüsschens wurde mit sieben bis acht Mühlen das Maximum der Leistungsfähigkeit des Gewässers erreicht. Bei den Eigentumsverhältnissen erfolgte hingegen ein Wandel: Die Herrschaft verschaffte sich die Mühle, die am Stadtrand Richtung Diósgyőr lag, und errichtete um sie herum ein kleines Industriezentrum. Obwohl die Gewässer aufgrund der mit ihnen verbundenen industriellen Tätigkeiten weniger hygienisch waren, gibt es Beispiele dafür, dass das Flusswasser von Miskolc auch zum Baden verwendet wurde. Im Graben der Papmühle wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auch ein jüdisches rituelles Bad eingerichtet. Die Mühlen mit zwei oder drei Mühlsteinen bedeuteten - neben ihrem wirtschaftlichen Nutzen - für die Siedlung, die sowieso stark Überschwemmungen ausgesetzt war, eine große Gefahr: Mit ihren Gräben, Wehren und Gebäuden behinderten sie den natürlichen Wasserlauf und standen überdies der modernen Fluss- und Siedlungsregulierung im Wege.