Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 10-11. (Budapest, 2017)

Városok és természeti erőforrások. Válogatás az V. Magyar Várostörténeti Konferencián (Budapest Főváros Levéltára, 2015. november 18-19.) elhangzott előadásokból - Sonnlechner, Christoph: Die Versorgung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt. Methoden - Quellen - Ressourcen

Sonnlechner, Christoph: Die Versorgung der mittelalterlichen ... 23 in dieser Zeit ein jährlicher Verbrauch von etwa 200 bis 250 Hektar alpinen Waldlandes errechnet. Das lässt die enormen Dimensionen des Flächenver­brauchs für die Ressourcenbereitstellung für den Wiener Festungsbau erahnen. Torf als Energielieferant für die Städte der Niederlande im späten Mittelalter Wechseln wir von Österreich in die Niederlande bzw. nach Flandern und be­trachten die Energiesituation spätmittelalterlicher Städte in einer protoindustri- alisierten Region. Der Energiehunger dieser urbanen Regionen resultierte aus rohstoffintensiver Produktion wie zum Beispiel dem Bierbrauen oder Ziegel­brennen. Anders als in Mitteleuropa stand Holz nicht in großen Mengen als Energielieferant zur Verfügung. Torf aus den Küstenregionen der Niederlande bildete den Rohstoff. In den Küstenniederungen existierten bis ins frühe Mittelalter mächtige Polster von Torfhochmooren mit Durchmessern von mehreren Kilometern. Ab ca. 800 n. Chr. drainagierte und kanalisierte man die immensen Hochmoore und verwandelte sie in Ackerland. Bis ins spätere 14. Jahrhundert konnten be­trächtliche Mengen an Getreide geerntet werden. Der eigene Getreidebau er­brachte bis ins 15. Jahrhundert genug, um die holländische Bevölkerung zu ernähren. Nur bei Missernten war der Zukauf aus Nachbarländern nötig. Die Trockenlegung der Hochmoore hatte allerdings einige unbeabsichtigte Folgen. Wenn Torfböden entwässert werden, schrumpfen sie und schwinden durch Oxydation. Die Oberfläche sinkt mit der erstaunlichen Geschwindigkeit von etwa einem Meter pro Jahrhundert. Demzufolge hatten die meisten Hochmoor­flächen, mit lokalen Unterschieden, etwa um 1500 den Grundwasserspiegel er­reicht. Überdies näherten sie sich der durchschnittlichen Höhe des Meeresspie­gels der Nordsee. Dieser relative Anstieg des Grundwasserspiegels bedeutete das Ende des Ackerbaus, da gemäß einem Sprichwort “Getreide keine nassen Füße mag”, und Rinder genauso wenig. Die sich abzeichnende Flutung der Torflandschaft gegen 1400 könnte durch das Auftreten der Pest beschleunigt worden sein. Wie anderswo stiegen auch in Holland, besonders nach 1380, die Arbeitslöhne am Land in Folge eines Mangels an Arbeitskräften beträchtlich. Wahrscheinlich wurde in vielen Fällen der Aufwand, das jahrhundertealte, ar­beitsintensive System von kleinen Deichen, Dämmen, Kanälen und Schleusen zu erhalten, untragbar. Wie in jedem Hochmoor gab es vor der Trockenlegung kleine Hochmoortei­che oder Kolke. Die Kolke waren im Wesentlichen sehr seichte Stillgewässer, deren Gestalt und Umriss sich durch die Auffüllung mit Pflanzenmaterial und die Vegetationssukzession auf natürliche Weise wandelte. Verstärkte Abtragung der durchweichten Ufer ließ die Kolke zu ausgedehnten Seen zusammenwach­sen. In Rijnland durchbrach eine Serie heftiger Stürme zwischen 1506 und

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