Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke
89 Csaba Szabó Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke 1. Vorbemerkung Brücken überspannen Flüsse und Täler, um verschiedene Landschaften und Kulturen zu verbinden. Am Brückenkopf treffen Handelswege zusammen. Oft förderte der Bau einer Brücke die Entwicklung und das Wachstum von Städten. Auf dem Gebiet des Ungarischen Königreichs existierten bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts keine stabilen Brücken. Von Pest nach Ofen, vom ungarischen Tiefland nach Transdanubien konnte man nur mit Fährbarkassen, auf der so genannten Laufbrücke1 und fliegenden Fähre1 2 3 oder auf der Schiffsbrücke1 hinübergelangen, aber im größten Teil des Jahres lagen die Schiffe auseinander genommen an den Ufern. Im Winter, zu der Zeit der großen Froste, wenn kein Eistreiben drohte, wurde der Fluss mit Stroh bestreut, und man konnte in einem riskanten Unternehmen von einem Ufer zum anderen gelangen. Zum Brückenbau wurde in Europa erst seit dem 19. Jahrhundert Eisen benutzt. Früher wurden die stabilen Brücken aus Holz oder Stein gebaut. 1 Senkrecht zur Strömungsrichtung wird zwischen den beiden Ufern ein Seil gespannt, an dem das Boot oder das Floß (Fähre) mit einer Tragrolle befestigt wird. Entlang des Seils, die Kraft des Flusses ausnützend, kann das Boot zum anderen Ufer gebracht werden. 2 In der Mitte des Flusses setzt man einen Anker, an dem - der Strömungsrichtung entsprechend - mit Hilfe eines langen Seils ein starkes Boot (Fähre) befestigt ist. Auf größeren Flüssen wird das beim Boot ansetzende Seil mit Anker auf der Wasseroberfläche gehalten, damit Schüttung und Schwebstoffe die Seitwärtsbewegungen nicht behindern. Die Fähre wird mit Hilfe der Strömung und der Ruder zum anderen Ufer gesteuert. 3 Sie unterscheidet sich von der stabilen Brücke insofern, als dass die Tragpfeiler nicht feste, auf dem Flussbett ruhenden Bauwerke sind, sondern auf der Wasseroberfläche schwimmende Boote. Diese werden mit einer Bedielung verbunden und so wird der Übergang gesichert. Bereits die Römer benutzten Schiffsbrücken auf der Donau. Im Mittelalter war diese Konstruktion am stärksten verbreitet. In Pest wurde 1767 eine Schiffsbrücke gebaut bei der Kishidstraße (heute: Istvän-Türr-Straße); sie wurde dann 1788 zur Linie der Nagyhidstraße (heute: Ferenc-Deäk-Straße) verschoben. Vgl. J. Imre Palugyai, Buda - Pest szabad királyi városok leírása [Beschreibung der Freistädte Ofen-Pest], Länderer és Heckenast, 1852.