Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Beáta Fabó: Militärische Einrichtungen in der Stadtstruktur Budapests
64 Aufgaben. Dies bezog sich auch auf die großen, anachronistischen Militäreinrichtungen im innerstädtischen Bereich, die der Stadtentwicklung im Weg standen. Bereits der Stadtregulierungsplan von 1872 befasste sich mit der Abtragung des Neugebäudes.1 Die bestehenden Gebäude der Landwehr aus dem 18. Jahrhundert - große, festungsähnliche Gebäudeblöcke - waren nicht mehr zeitgemäß und überholt: Nach außen geschlossene Bauformen mit Innenhöfen, charakterisiert durch dunkle, gesundheitsschädliche und feuchte Räume. Sie entsprachen nicht mehr den Erwartungen am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Unzeitgemäßheit der existierenden, zumeist im 18. Jahrhundert erbauten Militärobjekte, die Baukonjunktur seit den 1880er Jahren, die technische Entwicklung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und das Anwachsen der städtischen Bevölkerung brachten auch im Bereich der militärischen Bautätigkeit große Veränderungen mit sich. Die Stadt war weiterhin gesetzlich verpflichtet, eine gewisse Anzahl an Soldaten unterzubringen.1 2 Zufolge dessen begann im Militärbau von 1880 an eine qualitative und quantitative Veränderung in großem Ausmaß. Etwa drei Jahrzehnte nahmen diese stadtweiten Großprojekte - zum größeren Teil von der Landwehr getragen, zum kleineren von der Gemeinde - in Anspruch. Die Reihe der groß angelegten Militärbauarbeiten wurden mit der von der Hauptstadt erbauten Franz-Joseph-Kavalleriekaseme eröffnet. Sie war mit ihren 52 Gebäuden die größte Kavalleriekaserne der Monarchie. Sie wurde in den Jahren zwischen 1882 und 1886 errichtet, konzipiert für ein Regiment, bzw. für die Unterbringung von 1.500 Personen, auf dem Sand von Rákos (dem sandigen Tal des Rákos-Bachs), in einiger Distanz von der Innenstadt (an der Außenseite des Hungáriarings, nächst der Kerepeser Straße). Um die Kaserne erreichbar zu machen, wurde eine Omnibuslinie dorthin geführt. Um ihre Quartierverpflichtung zu erfüllen, errichtete die Stadt in den 1890er Jahren zwei weitere Kasernen (die László-Szápáry-Infanteriekaseme in der Retekstraße 1893 im II. Bezirk und im X. Bezirk 1896 die Gyula- Andrássy-Artilleriekaseme am Hungáriaring). Das Militär zahlte der Hauptstadt für die Nutzung der Kasernen 25 Jahre lang Miete. Auf Grund des Gesetzes Nr. XX aus dem Jahre 1894 kam eine Übereinkunft zwischen dem ungarischen königlichen Fiskus und der k. und k. Militär-1 Das Ausschreibungsprogramm des Wettbewerbs für die Stadtgestaltung beinhaltet die Liste der zu verlegenden öffentlichen Gebäude. Für die Niederlassung machte der Rat für Öffentliche Arbeiten auch einen Vorschlag. Demgemäß waren drei Ministerien an der Stelle des abzubrechenden Neugebäudes, eine größere, repräsentative Kaserne auf dem Großring (bei der heutigen Bajcsy-Zsilinszky-Straße), je eine Landwehrkaseme in der Gegend der ehemaligen Stadtgrube und in der Krisztinastadt zu errichten. 2 1879: Die Gesetze XXXVI und XXXVII von 1879 über die Unterbringung der k. und k. Armee (Marine) und der Landwehr und das Gesetz XXXIX von 1895 über die Änderung einiger Passagen des Gesetzes über die Unterbringung der allgemeinen Armee (Marine) und der Landwehr.