Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Ferenc Vadas: Stadtplanung in Budapest im 19. Jahrhundert

30 Rates für öffentliche Arbeiten jahrzehntelang geißelte. Es ist für die Umstände typisch, dass er seine Eingabe anonym einreichte, und dass er sich erst nach Annahme seines Planes zu erkennen gab. Der Platz wurde nicht einheitlich verbaut: die Massen seiner zwei Hauptgebäude, der Paläste der Börse und der Österreichisch-Ungarischen (heute National-) Bank sind zu einander asymmetrisch, die anderen Häuser, die den Rand des Platzes bilden, zeigen teilweise historisierenden und teilweise Sezessionsstil. Jedenfalls wurde hier der Schwerpunkt der Finanzwelt untergebracht (in der Nähe wurden zur Zeit der Jahrhundertwende mehrere große Bankpaläste gebaut), während um das Parlament die Verwaltung und im nördlichen Teil der Leopoldstadt mehrere Gebäude des Justizwesens gruppiert wurden. Zu dieser Zeit kam die bis heute existierende, komplexe Funktion des Stadtteils zustande, seine Eigenheit, dass er gleichzeitig Amts- und Wirtschaftsviertel ist, wo die Gebäude mit verschiedenen Bestimmungen sich voneinander nur zum Teil abheben, und wo auch die Wohnfunktion erhalten geblieben ist. Die Bilanz der Periode Die Periode des Dualismus war die produktivste Zeit des Städtebaus in Budapest. Zu dieser Zeit kam die bis heute existierende Stadtstruktur zustande, und es wurde ein großer Teil des Gebäudebestands errichtet, der den Charakter der Stadt bestimmt. Die Landeshauptstadt entwickelte sich zur Weltstadt, die über alle nötigen Elementen der Hauptstadt-Funktion verfügt. Die Stadtgestaltung der öffentlichen Hand war zeitweise der Motor, zeitweise tatenloser Beobachter der Prozesse. Das beste Beispiel dafür geben die beiden Donauufer. Einige ihrer Abschnitte haben eine gut verteilte, ausgeglichene Verbauung, während andere einen krausen und zufälligen Eindmck erwecken. Mehr große, öffentliche Gebäude wurden zu dieser Zeit gebaut als früher und später zusammen, aber eine würdige Platzierung im Stadtbild konnte man für sie nur selten schaffen. Größere städtebauliche Einheiten wurden auch nach dem Weltkrieg entworfen, aber nicht verwirklicht. Ein guter Teil dessen, die man vor dem Ersten Weltkrieg entwarf, wurde zumindest verwirklicht, und so wurden diese Bauten zum Symbol der Zeit; unter anderen Aspekten betrachtet, wurde diese Zeit zur erfolgreichsten Periode in der Geschichte der Stadt. Literatur Gábor PREISICH, Budapest városépítésének története I—II. Band I. Budapest városépítésének története Buda visszavételétől a kiegyezésig. Budapest 1964. [Beilage: Geschichte des Budapester Städtebaus seit der Befreiung Budas von der Türkenherrschaft (im Jahre 1686) bis zum Ausgleich. Inhaltliche Zusammenfassung.); Band II. Budapest városépítésének története a kiegyezéstől

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