Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Eva Offenthaler: Wiener Brücken

103 fundiert, die der Inundationsöffnungen besaßen 2,2 m starke Betonfundamente, die 2,5 m tief in den Schotter reichten. Die Gesamtbreite zwischen den Geländern betrug 12,64 m, wovon rund 7,6 m auf die Fahrbahn und jeweils rund 2 m auf die Gehwege entfielen. Die Fahrbahn wurde mit einem Holzstöckelpflaster auf Betonunterlage und eisernen Hängeplatten versehen. Kronprinz-Rudolf-Brücke Die Kronprinz-Rudolf-Brücke führte unterhalb der Nordbahnbrücke über die Donau und diente dem Verkehr mit dem Marchfeld. Entstanden ist sie im Zuge der Donauregulierung in den Jahren 1872-1876 im Auftrag des Straßen- und Wasserbaudepartements des Innenministeriums. Oberbauleiter war Mathias Waniek, Ritter von Domyslow. Das Brückenprojekt bestand aus drei Teilen: einer steinernen Kaibrücke am rechten Ufer (90,40m lang), einer steinernen Inundationsbrücke am linken Ufer (432,60m) und der eisernen Hauptbrücke (341,2 m). Die Gesamtlänge betrug 1.019,74 m, die Fahrbahnbreite 7,58 m. Die Widerlager der Strom- und Inundationsbrücke waren pneumatisch mittels eiserner Caissons bis auf den festen blauen Tegel fundiert, und zwar die drei Strompfeiler auf 14 bis 15 m Tiefe. Am 21. August 1876 wurde die als „Reichsstraßenbrücke“ geplante Brücke als Kronprinz-Rudolf-Brücke eröffnet. Sie stach vor allem durch vier turmartige Aufbauten über den Trennungspfeilem hervor. Die 1920 in Reichsbrücke umbenannte Brücke war bereits in den 30er Jahren dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen, weshalb sie von 1934— 1937 schrittweise abgetragen und durch eine neue, versteifte Kettenbrücke ersetzt wurde. Diese überdauerte den Zweiten Weltkrieg und war bei Kriegsende die einzige intakte Donaubrücke zwischen Linz und Wien. Am 1. August 1976 stürzte die Reichsbrücke ein und musste durch einen Neubau ersetzt werden. Nordbahnbrücke Mit der Regulierung der Donau wurde auch die Umlegung des größten Teils der bis dahin bestehenden Nordbahnstrecke Wien-Floridsdorf, der Bau von neun Durchfahrtsobjekten für festgelegte Straßenzüge und der Bau einer stabilen Brücke notwendig. All diese Objekte wurden in den Jahren 1872/73 errichtet und 1874 dem Verkehr übergeben. Die zweigleisige Eisenbahnbrücke wies insgesamt elf Öffnungen (vier Stromöffnungen, sieben Inundationsöffnungen) bei einer Gesamtlänge von 773 m auf. Die Pfeiler der Strombrücke waren pneumatisch fundiert worden, die der Inundationsbrücke hatten Betonfundamente. Alle bestanden aus Granit-Quadermauerwerk. An der stromabwärts gelegenen Außenseite der Brücke befand sich ein 2 m breiter öffentlicher Gehsteg mit drei Abgangsstiegen.

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