Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke

99 Bodendruck zu reduzieren. Die Brücke am Esküplatz war die erste der Welt, bei der diese Lösung angewendet wurde. Die Einrichtungsarbeiten an der Brücke wurden bis zum 14. September 1903 fertig. Zur Belastungsprobe wurden 127.400 Stück Basaltsteine aufgewendet, deren Größe 18x18x18 cm, und deren Gesamtgewicht 2,318.680 Kilogramm betrug. Die Brücke wurde in feierlichem Rahmen am 10. Oktober 1903 eingeweiht und dem Verkehr übergegeben.1 Die Gesamtspannung der Brücke betrug 374,4 Meter, die Breite der Brückenbahn 18,00 Meter (mit den 3,50 Meter breiten Fußgängerbahnen an beiden Seiten und einer 11,00 Meter breiten Fahrbahn). Das Kettenbundpaar hatte einen Abstand von 20,00 Meter zueinander und von 1,50 Meter übereinander. Ihre Stütze lag auf dem Brückentor in 50,00 Meter Höhe über dem Wasserspiegel. Zur Eisenkonstruktion wurden 11.180 Tonnen Eisen aufgewendet. Die Fahrbahn wurde mit Holzstöckelpflaster belegt, was sich auch schon bei den anderen Brücken bewährt hatte.1 2 Die Elisabethbrücke war die bedeutendste Leistung der ungarischen Brückenarchitektur vor dem Ersten Weltkrieg. Bei der Pariser Weltausstellung von 1900 erregten das Ausstellungsmodell und die Dokumentation der Brücke großes Aufsehen, viele bezweifelten sogar die Möglichkeit einer Verwirklichung. Nach der Meinung der Fachleute gelangte Ungarn mit dem Bau dieser Brücke an die führende Stelle unter den brückenbauenden Staaten. Die Brücken beeinflussen das Stadtbild außerordentlich, und zwar nicht nur mit ihrem Vorhandensein, sondern auch mit ihrem Einfluss auf die Stadtarchitektur. Neue Straßen, Radialstraßen, Ringstraßen wurden an den Brückenköpfen angeschlossen, in der Umgebung jeder Brücke entstanden neue öffentliche Gebäude, ja Stadteile. So war es auch im Falle der Kettenbrücke. Als Beispiel können noch die Errichtung des Tunnels der Ofener Gleitbahn und die Ungarischen Akademie der Wissenschaften erwähnt werden. Die Margaretenbrücke und die Franz-Joseph-Brücke trugen zum Ausbau des „Kleinrings“ bei, die Elisabeth-Brücke hatte die selbe Rolle bei der Eröffnung der Kossuth-Lajos-Straße als einer Radialstraße. Die Budapester Donaubrücken sind ausgezeichnete Werke angewandter Kunst, manche von ihnen sind bemerkenswert in Architektur und Technik, sie sind aber ohne Ausnahme Triebkräfte für die Entwicklung der ungarischen Hauptstadt gewesen. 1 Jenő Hargitai, Az erzsébet-híd építéstörténete [Die Baugeschichte der Elisabethbrücke], Budapest 1979, 8-11. 2 Imre GÁLL, A budapesti Duna-hidak [Die Budapester Donaubrücken], Budapest 1984, 85.

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