Garami Erika et al.: Budapest–Bergen-Belsen–Svájc. A Kasztner-vonat fővárosi utasai (Budapest, 2020)
Apor
Joseph Apor Rua Tres-Pontes 53 (Lape) Sao Paulo 17. Februar 1952. Sehr geehrter Herr Braun, Es sind schon zwei Monate vorbei, dass wir hier in Sao-Paulo bei unseres: Sohn leben, ich wollte Sie schon vor U Wochen Aber unsere Lage unterrichten, zögerte nur deshalb, weil ich den Wunsch meines Sohnes: weiter zu probieren, vielleicht wird es doch gehen - genug tun wollte. Heute aber kann ich es schon behaupten, wir können hier in Brasilien nicht leben. Vor allen! wollen wir Ihnen und Frau Dr.Bloch useren innigsten Dank ausrichten für alles, was Sie für uns getan haben. Leider hat unser Sohn sehr veffehlt, als er uns zu sich nach Sao Paulo gerufen hat. Er wollte das beste, er dachte, wir werden das Klima hier doch vertragen und er selbst teilt gerne mit uns das wenige, das er hat. Er dachte, da er wusste, wie bescheiden wir sind, dass wir in seinem Familienkreis auch unsere Ruhe finden werden. Meine Frau aber kann das hiesige Klima kaum ertragen. Ich selbst arbeite schon seit 6 Wochen in einem grossen Architektenbüro. Es ist ziemlich schwer mit meinen wenigen portugiesischen Sprachhenntnissen vorwärts zu kommen, es ist auch fraglich, wie lange ich noch überhaupt in meinem vorgerückten Alter Arbeit leisten kann. Mein Sohn tut das allerbeste, was er für uns in seinem Familienkreise, Frau und Kinderchen, leisten kann, aber meine Frau bereut schon sehr, dass sie nicht auf Sie gehört hat und wir statt nach Vevey nach Sao-Paulo gefahren sind. Da die Lebensverhëltnksse für uns hier sehr ungünstig sind, möchten wir beide sobald als möglich zurück nach der Schweiz. Ich habe unsere Lage meinem einzigen am Leben gebliebenen Bruder in London geschildert, er wäre bereit, bei unserer Rückfahrt nach der Schweiz behilflich zu sein, da unser Sohn nicht in der Legg ist, die Rückreisespesen zu erledigen. Unser Daueraufenthalt und Wiederlassung in der Schweiz sind in Gültigkeit, unser Rückreisevisum läuft anfangs April a.c. ab. Ich frage Sie, Herr Braum, ob wir irgendwelche Schritte zu tun haben. Wir bitten Sie, miserer Angelegenheit, so früh wie möglich nach der Schweiz zurückzufahren können, behilflich zu sein und wenn nötig die Schritte in Zürich ' und in Bern für uns einzuleiten und uns möglichst bald zu benachrichten, weil wir noch ein Transitvisum benötigen, entweder über Frankreich oder über Italien, es hängt davon ab, in welcher Richtung wir die Schiffskarten bekommen. In Erwartung Ihres Schreibens verlbleiben wir mit freundlichen Grüssen Ihr ergebener sig.Josef Apor Irma Apor Wir möchten schon gerne direkt nach Vevey. Sehr geehrter Herr Präsident, Ich habe Ihr wertes Schreiben vom 27.11.52 dankend erhalten.Auch habe ich einen Brief vom Eidg. Polizeidepartement aus Bern bekommen,den ich vor kurzem beantwortete und dessen Copie ich beiliegend sende. Ich ersuche Sie höfliehst,befürworten Sie doch unsere Bitte.Sowohl wir auch gern in der Nähe unseres Sohnes leben würden,ist es aber leider eine Tatsache,dass ich das ►■Arbeitstempo in meinem Alter gesundheitlich schwer ertragen kann und mein Kopfleiden verstärkt sich und wird immer ätger. Anderseits ist glücklicherweise das jetzige Winterklima für meine Frau leichter ertragbar,als wann wir angekommen sindjaber leider diese Jahreszeit dauert nur kurze Zeit. Ich danke Ihnen nocheinmal von allen Herzen,was Sie für uns getan haben und glauben Sie uns,wir würden Sie nicht noch immer belästigen,falls es für uns gesundheitlich nicht ein ”Mussn wäre. verbleiben wir Ihre wohlwollende Antwort erwartend, mit vorzüglicher Hochachtung Josef und Irma Apor Sao-Paulo (Lapa) Rua 1res Pontes 53.