Szita László (szerk.): Tanulmányok a török hódoltság és a felszabadító háborúk történetéből. A szigetvári történész konferencia előadásai a város és vár felszabadításának 300. évfordulóján, 1989 (Pécs, 1993)

I. Tanulmányok a török alóli felszabadító háború kérdéseiről - GERHARD SEEWANN: Politische und militärische Grundlagen der Türkenfeldzüge 1683-1699

Proviant, Munition und sonstigem Kriegsmaterial beinahe ausschließlich auf die Russe angewiesen, die damit eine entscheidende strategisch - logistische Bedeu­tung erlangten. Als die verbündeten Truppen 1689 bereits an der südöstlichen Grenze Ungarns standen, zeitweise sogar weit hinter Belgrad in Richtung Nisch und Skopje operierend, wurde der Proviant für die kaiserliche Streitmacht, die damals einen verhältnismäßig geringen Verpflegsstand von nur 26.000 Mann auf­wies, im wesentlichen über Save, Drau und Donau nachgeführt. Von 158.000 Zentern Mehl, die für den sechsmonatigen Feldzug vorgesehen waren, sollten 100.000 Zentner über die Donau, 38.000 über die Save und 20.000 über die Drau verschifft werden. Für die Kavallerie benötigte man zudem an die 120.000 Met­zen Hafer, von denen 70.000 über die Donau und 50.000 über die Save geliefert werden mußten. Othmar Pickl hat aufgrund der Grazer Hofkriegsrats- und ­kammerakten für die Bewältigung des Heeresnachschubs im Jahre 1686 allein für die beiden Russe Drau und Save den tatsächlichen Einsatz von 600 Plätten und Rößen mit einer im Durchschnitt zurückgelegten Entfernung von rund 600 kilo­metern festgestellt. Zusammen mit den meist ebenfalls an den Rüssen, oft auf Schiffen stationierten Feldbäckereien bleibt festzuhalten, daß die kaiserliche Sei­te sich in der so wichtigen Kernfrage der Logistik den Türken gegenüber zuneh­mend überlegen zeigte und es deshalb ihr auch gelang, den Kriegsschauplatz räumlich gesehen immer weiter in südöstlicher Richtung, d.h. in Richtung der türkischen Aufmarschbasen vorzuschieben. Das Grundmuster der militärischen Operationen in den Jahren 1683-1699 bil­dete daher in beinahe jedem Jahr die Kombination von Festung, Ruß und Feld­schlacht: Festungen wie beispielsweise nach 1688 Peterwardein, die als Aufmarschbasis dienen, oder wie Belgrad belagert oder entsetzt werden; Russe, von denen sich die Operationen selten mehr als 50 km entfernen; und schließlich offene Feldschlachten, die meist mit Festungen oder Rüssen oder nicht selten beiden Faktoren eng zusammenhängen wie die so folgenreiche Schlacht am Ber­ge Harsány im August 1687 im Rußdreieck von Donau und Drau und in engem Zusammenhang mit dem Versuch, Esseg zu erobern, was kurz vor dieser Schlacht gescheitert, am Ende dieses Feldzuges aber beinahe ohne zusätzliche Anstrengungen gelungen war; oder die durch ihre überaus kühne Anlage seitens des Türkenlouis wahrscheinlich am spannendsten verlaufene Schlacht bei Slanka­men zwischen den beiden Festungen Peterwardein und Belgrad direkt an der Do­nau, oder die letzte große Entscheidungsschlacht des Türkenkrieges überhaupt, die Schacht bei Zenta an der Theiß, mit der Prinz Eugen ähnlich Montecucolli 1664 bei Szentgotthárd die Rußüberquerungsprobleme der türkischen Armee zu

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