Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)

III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás

davon abgeraten: von Szederkény aus, wo der Bruder damals wohnte, konnte man nämlich leichter zur Arbeit fahren. Als geübter Politiker verfügt Josef Schmidt über eine eigene Theorie zu diesem Thema: „Meine Beziehung zu Ungarn, zu dem ungarischen Volk ist absolut ein­deutig klar, weil ich die Kollektivschuld so nicht akzeptiere, ich halte eine Versöh­nung mit dem ungarischen Volk nicht für möglich, weil es nicht nötig ist. Diejeni­gen, die Verantwortung für das tragen, was mit uns passiert ist, denen gegenüber muß eine Wiederherstellung der Beziehung erfolgen. Ich bin katholisch und sage: 'Dem Ablaß geht die Reue voraus!' Dieses Sündenbekenntnis ist noch nicht in vollem Ausmaße erfolgt. Es wurde noch nicht gesagt: 'Ich beichte und bekenne, daß ich Sünden begangen habe.' Wir werden verstehen, daß hier Sünden begangen wur­den, die man verzeihen muß. Wenn heute dieselben Erscheinungsformen neu aufge­baut werden, wenn ein Denkmal errichtet wird, dann habe ich meine Sorgen, daß diese Angelegenheit noch nicht erledigt ist." Bezüglich des Privatlebens schlägt auch Josef Schmidt andere Töne an, und er spricht über die Wichtigkeit der persönlichen Beziehungen: „Ich habe viel mehr ungarische Freunde, in Ungarn Freunde, als hier in der Bundesrepublik. Obwohl ich schon 40 Jahre hier lebe. Daheim habe ich nur 30 Jahre gelebt." Als Landkreisratsmitglied beschäftigte sich Andreas Schmidt jahrelang mit der Förderung der Annäherung der europäischen Regionen und Städte. Bei dieser Arbeit war er bestrebt, den Kommissionen des Landkreises Ungarn vorzustellen, er organi­sierte und begleitete Delegationen dorthin. Er arbeitete auch in der Partnerschafts­bewegung mit. Auch in seinem Privatleben spielt Ungarn eine Rolle. Er fährt oft nach Ungarn, er unterhält direkte und indirekte Beziehungen zu seinen Verwandten und Freunden. Seitdem er diese Tätigkeit ausübt, kehren seine Ungarischkenntnisse nach der etwa 30jährigen Pause rapide zurück. „Ich sehe Europa so: Die Staaten Europas sind mit einem schönen Blumenstrauß vergleichbar. Da ist auch die ungarische Nation eine schöne Blume. Würde diese Blume fehlen, wäre der Strauß nicht so schön, wie er ist. Das ist mein Ziel: Daß die Völker sich frei entwicklen kön­nen, treu ihrer Kultur, Tradition und Eigenart im Sinne der allgemeinen Menschenrechte. Ich mag Europa." Die Möglichkeit zum Ausbau praktischer Bindungen fand Anton Kremm in seiner Tätigkeit im Kulturbereich, durch die Veranstaltung von Heimattreffen, durch die Partnerschaftsbeziehung mit dem ungarischen Csávoly, durch die Errichtung eines Museums der ausgesiedelten Csávolyer in Waiblingen. Frau Theresia Braun geb. Zorn, ebenfalls wohnhaft in Reutlingen, unterhielt nur zu einer früheren Nachbarsfamilie Kontakte. Seit 1966 war sie schon mehrmals in Ungarn. Sie hat nur ihre Verwandten aufgesucht. Auch ihre Eltern wären um keinen Preis heimgezogen, behauptet sie. Die Geschwister der Eltern lebten in Ungarn, aber die Eltern hätten gesagt, daß sie hinausgeworfen worden wären und nicht zu den Mistkerlen zurück-

Next

/
Thumbnails
Contents