Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)

III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás

Ich war einmal längere Zeit weg. Meine Telefonfreunde fragten mch dann als ich zurückkam: 'Wo warst du denn so lange?Tch habe eine stereotype Antwort gegeben. 'Ich war auf einen Sprung daheim.' Dann begann ich nachzudenken. Da wurde es mir bewußt, ich konnte hier in der neuen Heimat nicht mehr richtig Fuß fassen. Ich befürchte, daß ich mit diesem Elend nicht alleine da stehe, sondern, daß es den meis­ten meiner Freunde, die aus der älteren Generation sind, ähnlich geht. Sonst wäre es so unangebracht, unverantwortlich, solches anklingen zu lassen. Im Interesse von uns Älteren lebt die alte Heimat weiter. Auch dann, wenn sie in der Wirklichkeit bereits tot ist. Zu einer lebendigen Heimat gehört das Volkstum und die darauf basierende Kultur. Die nach uns kommenden Generationen, die diese mit Hingabe weiterpflegen (...) Eine deutsche Kultur ist Identität. Und diese ist bei den heimatvertriebenen Deutschstämmigen aus Ungarn fast verloren gegangen. Die junge Generation mit 25 Jahren, für sie ist Volkstum ohne Bedeutung. Sie denken wesentlich europäischer als die alte Generation." Katharina Schmidt teilt in ihren Sätzen zu diesem Thema die Ansichten ihres Mannes nicht. Den Begriff „Heimat" interpretiert sie etwas weiter gefaßt. „Heimat in dem Sinne, wie es mein Mann erklärt ist Deutschland nicht. Ich bin aber loyaler Staatsbürger im Staat. Ich habe meine Heimat in Ungarn. Wenn ich nach Hause fahre, fahre ich nach Hause (...) Für mich ist das nicht allein der Flof oder die Hütte am Rande des Heimatdorfes, nicht die Wiese, der Wald, die fruchtbaren Äcker, deren Verlust wir schmerzlich beklagen. Das, was unser Josef Weinheber als Heimat lobt und besegnet, verherrlicht und beweint, ist mehr als dies. Es lebt verborgen und unsterblich tief drinnen in unserem Herzen. Es kann durch nichts zerstört werden und kann uns nie genommen werden. In diese Heimat, aus der uns niemand vertreiben kann, werden wir in lebendem und wehmütigem Gedenken wieder heimkehren. Ich glaube, ein solch inniges Heimatgefühl kann nur der Mensch haben, der seine Heimat verloren hat." Andreas Schmidt formulierte sein Heimweh, das ihn in seinem ganzen Leben begleitet hat, auch etwas umfassender: „Das Heimweh ist geblieben. Besonders im Herbst. Wir haben wunderschöne Jahre erleben dürfen in dieser herrlichen Um­gebung. Das sind die Erinnerungen, die sind unauslöschlich. Die Hohlwege haben sich so tief eingeprägt, ich glaube, die nimmt man mit bis zu seiner letzten Stunde. Das vergeht nicht. Das will ich auch nicht, daß das vergeht. Ich habe nicht nur Heimweh nach dieser Landschaft und dem Dorf, sondern auch nach den Menschen. Nicht nur nach den Deutschen, sondern auch nach den Ungarn." Frau Theresia Braun geb. Zorn fühlt sich in Deutschland zu Hause. Sie war vierunddreißig Jahre alt, als sie aus Ungarn wegging, und siebenundfünzig, als sie folgendes erklärte: „Meine Kraft ist hier!" Sie hatten in der Kneipe sehr viel gear­beitet. Sie behauptet, kein Heimweh zu empfinden, aber ihre Augen werden feucht, wenn sie von ihrem Leben in Ungarn spricht. An der Wand ihrer jetzigen Wohnung

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