Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)

III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás

Beleidigende Diskriminierung Für Josef Auth war es ein Problem, daß sie in Ungarn als „stinkende Schwaben", in Deutschland jedoch al s „Ungarn" bezeichnet wurden. Den wichtigsten Teil seiner politischen Betätigung stellten seine Bemühungen dar, die Anerkennung ihres Deutschtums zu erkämpfen. Auch Gregor Hohmann empfand die nachteilige Diskriminierung, obwohl er erst 1957 aus Frankreich zurückgekehrt war. Maria Walter hatte die Erfahrung, daß die örtliche Bevölkerung überhaupt nichts davon wußte, daß auch in Ungarn Deutsche leben. Man meinte, es seien Zigeuner ins Dorf gekommen. Man verschloß alle Türen mit dem Schlüssel, denn man dachte, daß die Zigeuner stehlen würden. Als sie sich jedoch davon überzeugt hatten, daß die Ankömmlinge ebenfalls Deutsche waren, schlössen sie die Türen nicht mehr ab. „Wir wurden hier schnell die ungarischen Zigeuner genannt", erklärte Julius Schmidt genauso wie Monika Fink. Johann Walter machte die Erfahrung, daß die Diskriminierung in erster Linie in Dörfern zur Geltung kam, hauptsächlich wegen ihrer Mittellosigkeit. In einer Stadt, wo auch er arbeitete, wurden die Ankömmlinge einheitlich als Flüchtlinge behan­delt. Auch Anton Krem m trug seine Erfahrungen mit etwas mehr Schattierung vor: „In Baden-Württemberg sind wir angekommen in Reutlingen. Es war eine fremde Heimat. Man mußte die Leute kennenlernen. Man hat uns nicht immer gern gesehen. Wir waren Leute, die man nicht gekannt hat. Es hat eine Zeit gedauert, bis wir sie richtig kennengelernt haben und uns miteinander unterhalten konnten." Franz Wida empfand es so, daß der Empfang in Mecklenburg freundlicher war als in Baden­Württemberg. Dort wurden sie nicht beobachtet, wenn sie einkaufen gingen. Frau Theresia Braun geb. Zorn meint jedoch, daß die Deutschen aus Ungarn auch in der sowjetischen Zone zuerst Zigeuner genannt worden sind. Alle Befragten sind sich aber einig, daß sie nach einiger Zeit, als man sie, und vor allem ihre hohe Arbeitsmoral schon kennengelernt hatte, von der örtlichen Bevölkerung aufgenommen worden sind. Viele genossen sogar ein großes Ansehen bei den Einheimischen. Aus den Berichten geht eindeutig hervor, daß das körperlich wie seelisch gequälte, viel zu wenig informierte Ungarndeutschtum kein günstiges Bild für die Aufnahmebevölkerung bot. Auch diese war wenig informiert, deshalb wird man den Ankömmlingen die Stereotypie „Zigeuner" angehängt haben. Es ist auch ein vertret­barer Standpunkt, daß diese Diskriminierung in den Städten, an den Arbeistplätzen nicht zur Geltung kam. Daß man später Arbeit und einen sicheren Lebensunterhalt erhielt, löste dieses Problem auch auf dem Dorfe. „Bald, in einer Woche schon, das haben sie also bald gemerkt, daß wir es schaffen, daß wir Arbeitsleute sind, und dann haben sie uns akzeptiert vorher wollten sie uns nicht haben. Sie haben also bald gemerkt, daß wir mehr Kenntnisse haben, als sie denken. Sie waren auch ganz arm,

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