Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)
III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás
verstanden sich mit dem Stiefvater von Frau Braun sehr gut. Ihren Töchtern wurde von diesen Menschen beigebracht, wie man deutsch schreibt. Mit den Dorfbewohnern konnten sie nicht sprechen. Wenn sie einkaufen gingen, mußten sie Hand und Fuß benutzen, um sich zu verständigen. Zu Hause hatten sie nämlich ungarisch gesprochen. Es dauerte Jahre, bis auch die Erwachsenen das Deutsche erlernt hatten. 1949 wollten sie nach Ungarn zurückkehren. Sie schrieben nach Hause, daß sie kommen würden. Die Abfahrt war für den 28. Mai geplant. Inzwischen erhielten sie jedoch ungünstige Nachrichten. Drei hatten sich nämlich schon früher auf den Weg gemacht, aber an der tschechischen Grenze wurden sie gefangengenommen, verprügelt und zurückgeschickt. Der Brief vom Schwager wurde gerade am Morgen des Abfahrtstages zugestellt. Ihr Mann erklärte, daß es keinen Rückweg mehr gäbe. Sie sollten in die andere Zone hinüber. Der Mann hatte es schon dreimal versucht, wurde aber immer wieder gefangengenommen und zurückgebracht. In der Ostzone gab es nichts! Den Mann und die Tochter wollte man in ein Bauxitbergwerk verschleppen. Dort starben viele. Nur vierteljährlich hätten sie aus der Umgebung von Zwickau nach Hause kommen dürfen. Dorthin wollten sie also nicht. Sie hatten Glück. Sie fuhren bis Leipzig, bis Magdeburg und dann bis Marienbad mit dem Zug. Im Zug wurde ihnen gesagt, sie sollten bis zur Endstation fahren. Dort könnte es ihnen vielleicht gelingen, hinüberzukommen. Sie taten es auch. Sie hatten nichts bei sich als einen kleinen Koffer und einen Rucksack. In der Endstation wurden die Menschen selektiert. Wer eine Genehmigung hatte, mußte sich links anstellen, wer keine hatte, rechts. Sie kamen auf eine Idee und stellten sich links an. Sie passierten die Sperre und kamen im ersten Dorf an. Dort wußten die Bauern schon, worum es ging. In einem Haus ließ man sie in die Waschküche rein. Sie fanden eine Frau, die ihnen bei hellichtem Tag über die Grenze half. Sie mußten 400 Ostmark pro Person zahlen. Sie hatten noch 66 km bis Helmstedt vor sich. Dort trieb man sie in die Entlausung, und als auch dies geschehen war, stiegen sie am nächsten Tag in einen Zug und fuhren nach Dortmund. Es fehlten nur noch zehn Mark, um die Fahrkarten nach Stuttgart zu bekommen. Sie gingen zum Roten Kreuz, und so kamen sie nach Mainz. Sie bekamen Freikarten bis nach Worms. Ein fremdes Ehepaar aus Reutlingen (französische Zone) borgte ihnen etwas Geld, von dem sie nun ebenfalls dorthin fuhren. Sie ließen sich in einem Dorf in der Nähe der Stadt nieder. Sie mußten sich in Tübingen melden, wo ein Deutscher aus der Tschechei ihr weiteres Leben bestimmte und zwar ziemlich unwirsch. „Alle kommen hierher! Glaubt ihr, hier gibt es alles?!" schrie er. Trotzem wurden sie ins Lager aufgenommen, und nach vier Wochen kamen sie wieder in ein Dorf. Sie wohnten im Gemeindeamt, bis sie eine Wohnung bekamen. Sie wurden bei einer 80jährigen Frau untergebracht, zu viert in einem Zimmer. Die Eltern waren zu dieser Zeit noch nicht