Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)

III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás

Die nächste, und wie bereits gezeigt, die größten Massen betreffende Stufe der zwangsweisen Ausweisung der Heimat bedeutete die Aussiedlung, wie dies in den ungarischen Gesetzen bezeichnet wurde, oder mit dem Begriff der deutschen Fach­literatur: die Ausweisung. „Wir lebten bis 1946, bis zum 25. Mai, fast in aller Ruhe", erklärt der aus Lapáncsa (Komitat Baranya) stammende Julius Schmidt. 'Wir wur­den sogar gezwungen, weil mein Bruder aus dem Krieg zurückgekommen ist, 12 Katasterjoch Feld zu übernehmen, weil das Feld sollte ja bearbeitet werden. Nach der ersten Bodenreform, die dort stattfand, war das fast Pflicht. Somit hat man ver­sucht, sich zu drücken. Aber in der Nachbarschaft war ein Stück Feld, das hat man bearbeitet. Bis zum 25. Mai 1946. Am 25. Mai kam eine kleine Kommission in unser Dorf. Wir wußten, daß eine Aussiedlung oder Vertreibung stattfinden wird. So kamen sie an diesem Morgen. Wir wußten, daß die Mitglieder des Volksbundes interniert werden. Aber wir wußten nicht, daß meine Familie vertrieben werden soll. In diesem gepachteten Gasthaus war diese Kommission. Meine Mutter konnte prak­tisch durch ein offenes Rohr von oben in das Verbindungszimmer hineinschauen. Sie stand auf dem Tisch, auf dem Stuhl. Sie hatte die ganze Nacht diese Kommission angehört. Am 25. Mai am Nachmittag kam die Liste der Vertreibung raus. Weil mein Bruder Zwangseingezogener war, hatte man unsere Familie auf die Liste gesetzt. Das war ein Schlag, als wenn eine Bombe ins Haus eingeschlagen hätte. Das war meinem Vater die größte Enttäuschung in seinem Leben. Ich habe meinen Vater nie als Kind weinen gesehen. Er war ein harter Mann. Wir versuchten an diesem Morgen nach unserem Gespräch, was wir mitnehmen sollten, auf unseren Wagen zu verladen und mit diesem zum Bahnhof zu fahren, um einwaggoniert zu werden. Da haben wir uns aber getäuscht. Wir suchten den Vater. Er war nicht da. Die Stallungen waren etwas weiter weg. Ich gehe in den Stall hinüber. Mein Vater hing am Halse eines Pferdes und hat bitterlich geweint. Das war für mich als 18jährigen (...) Dann ging ich zu meinem Bruder und sagte: 'Du, Josef, unser Vater weint.' Er hat nicht geweint, als seine Eltern gestorben sind und als der Sohn gefallen war. Aber damals weinte er. Aber wir konnten nichts ändern. Es kam ein anderer, der sagte: 'Spannen Sie die Pferde aus! Diese Pferde und der Wagen gehören ab jetzt mir. Sie stellen sich bitte da unten am Kulturhaus auf, von dort werden Sie mit Soldaten begleitet.' So ging es in die Waggons, nicht zu unserem Bahnhof, sondern nach Beremend, damit wir mehr strapaziert wurden. Keiner kannte das Gesetz (...). Wir kamen nach einer starken Woche nach Göppingen. Da ging es ins Lager." Über die Umstände des Wegtransports sprach Teréz Mayer, die ebenfalls 1946 vertrieben wurde, folgendes aufs Tonband: „Ich ging nach Hause (von Sásd, wo sie als Magd diente - M.F.), meine Mutter weinte und buk Teig für die Fahrt. In den Strohsack nähten wir die wenigen Kleider ein, die wir hatten. In eine Holzkiste verpackten wir Geschirr, die Sachen meines Bruders, die Axt und die große Säge. Es war gut, daß ich nach Hause gekommen

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