Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer

Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute

und des Freiheitskampfes 1848-49, nach dem Muster des damals entstehenden Ungarischen Königlichen Geologischen Instituts bzw. des Klimainstituts die Schaffung eines Kartographischen Instituts vor. Er verfasste auch das erste ungarische kartographische Handbuch von sogar international herausragendem Wert: A helyszínrajz és a földképkészítés történelme, elmélete és jelen állása. Utazási eredmény (Geschichte, Theorie und gegenwärtiger Stand der Kataster­kartierung und Kartographie. Ein Reiseergebnis, Pest, 1869). Nach dem Ausgleich von 1867 betrieb der Staatssekretär im Ungarischen Königlichen Unterrichts­ministerium Pál Gönczy [1818-1892] die Ablösung der deutschsprachigen Schul­karten durch ungarischsprachige. Zur gleichen Zeit bestand auch großes Bedürfnis nach einer Komitatskartenserie für den Unterricht, weil der damalige Volksschul­unterricht auf dem Kennen lernen der näheren Umgebung, des Komitats, basierte. Pál Gönczy beauftragte den pensionierten Offizier Manó Kogutowicz [1851-1908] mit der Verfertigung und Veröffentlichung einer Kartenserie für den Schulunterricht. Das erste Blatt der Komitatskartenserie von Kogutowicz erschien 1890. Das Werk in schöner Ausführung bewog den damaligen Unterrichtsminister Albin Csáky [1841- 1912], das neu entstandene Ungarische Geographische Institut (amtlich war dies der Name der Kogutowiczschen Unternehmung seit 1901) mit offiziellen Aufträgen zu unterstützen. Obwohl das Ungarische Geographische Institut vor allem die Karten­nachfrage des Unterrichts befriedigen wollte, fertigte es auch Handlandkarten für die Verwaltung und die Öffentlichkeit an. Kogutowicz veröffentlichte in den fast zwei Jahrzehnten seit 1890, der Gründung des Instituts, etwa 150 Landkarten und Atlanten. Bezeichnend für das hohe Niveau seiner Arbeit ist, dass mehrere seiner Landkarten auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 Goldmedaillen gewannen. Auch am 1870 geschaffenen Lehrstuhl für Geographie der Ungarischen Königlichen Universität Budapest entstanden bedeutende kartographische Werke. Der vom ersten Professor des Lehrstuhls für universale und vergleichende Geographie János Hunfalvy [1820-1888] für Unterrichtszwecke konstruierte Globus ist ein bis heute hochgeschätzter Sammlungsbestandteil. Von den späteren hervor­ragenden Professoren sind besonders Lajos Lóczy [1849-1920] und Jenő Cholnoky 15

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