Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer

Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute

Zeichenerklärung, die die Zeichen in lateinischer, deutscher und ungarischer Sprache angibt. Die Ortsnamen sind in mehreren Sprachen angeführt, die lateinischen mit Kursiv-, die ungarischen mit Antiqua- und die deutschen mit gotischen Buchstaben. Eine verkleinerte Variante dieser Karte erschien im berühmten Atlas Theatrum orbis terrarum ... (Theatrum oder Schawplatz des erdbodems, warin die Landttafell der gantzen weldt, mit sambt aine der selben kurtze erklerung zu sehen ist.) von Abraham Ortelius [1527-1598] erstmals 1570. Ein Jahrzehnt später schuf der in Nagyszombat/Tyrnau/Trnava geborene und wie Lazius in Wien als Hofarzt und Historiker tätige Humanist und Diplomat János Zsámboky (Johannes Pannonicus Sambucus) [1531-1584] 1571 weitere Karten von Ungarn (Ungariae loca praecipuae ...). Schon 1566 hatte er die ergänzten und verbesserten Varianten mit ungarisierter Namenschreibung der Siebenbürgenkarte von Honterus und der auf Grund von Lázárs Handzeichnung erschienenen Tabula Hungáriáé ... herausgegeben. Ortelius’ Zeitgenosse Gerard Mercator [1512-1594] machte seinen Freund brieflich aufmerksam: „Außer der Zeichnung von Lazius gibt es noch die Karte des Königreichs Ungarn, die man sich beim Buchhändler Johanna dem Älteren beschaffen kann.“ Von seiner Ersterscheinung im Jahre 1570 an enthalten alle Ausgaben des Orteliusschen Atlanten die Ungarnkarte von Lazius und die Siebenbürgenkarte von Zsámboky und seit der 1579er Ausgabe zwei Ungarnkarten, neben der von Lazius auch die von Zsámboky. Vie/ Türkewfreít Wegen der Türkenbesetzung wurden im letzten Viertel des 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts keine neuen Landkarten über Ungarn gedruckt. Drei Jahre nach der Rückeroberung Ofens (1686) erschien der erste Atlas ausschließlich vom Gebiet Ungarns, der Pan/us Atlas Hungáriáé des Jesuiten Gábor Hevenesi [1656-1715], Professor in Tyrnau, Graz und später Wien. Die Ausgabe gibt einen Überblick der Geographie Ungarns und enthält am Ende ein Namensverzeichnis mit 119 Gewässer- und 2 065 Ortsnamen. 7

Next

/
Thumbnails
Contents