700 Jahre Schweiz

VI. Interesse an schweizer Wirtschaft und Technik

seine „Progreßtabuin“, eine Art umgekehrter Logarithmentafeln, in denen er für eine Folge von Logarithmen die dazugehörigen Zahlen berechnete. Das Werk erschien 1620 im Druck; erst ein Jahr später suchte Burgi dafür um ein kaiserliches Druckprivileg an (n. 45b). Lit.: Neue Deutsche Biographie 2 (Berlin 1955) S. 747; R. J. W. Evans Rudolf II and his world (Oxford 1973) S. 187 f; Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Kaiser Rudolfs II. 1 (Freren 1988) S. 73, 544 f. A 46 Kaiserliches Druckprivileg für den Buchhändler und Kupferstecher Matthäus Merian (1593-1650) 1647 Juli 1 a) Supplik Merians mit der kaiserlichen Bewilligung durch den Reichshofrat auf dem Adressenrückvermerk Or. Papier, 2 Folien; 20 cm x 31,7 cm b) Titelblatt der „Topographia Germaniae Nova“ Or. Papier, 1 Folio; 20,3 cm x 31,5 cm HHStA Reichshofrat Impressorien 45, fol. 156-158 Matthäus Merian der Ältere wurde als Sohn eines Ratsherrn in Basel geboren und erhielt seine künstlerische Ausbildung als Radierer und Kupferstecher in Zürich bei Dietrich Meyer. Nach Wanderjahren, die ihn bis nach Paris und in die Niederlande führten, wurde für seinen weiteren Lebensweg die Begegnung mit dem durch die Herausgabe topographischer Werke bekannt gewordenen Oppenheimer (später Frankfurter) Verleger und Buchhändler Johann Dietrich de Bry entscheidend. Merian heiratete de Brys Tochter Maria Magdalena und übernahm 1625 nach dem Tod seines Schwiegervaters dessen Kunsthandlung in Frankfurt, die den Vertrieb aller europäischen Kupferdrucke in Büchern und Einzelblättem besorgte. In der Folge entwarf er für diese Kunsthandlung und den mit ihr verbundenen Verlag seine Städteansichten mit dem Plan, sie mit Erläuterungen in seinem Hauptwerk, einer 14teiligen „Topographia Germaniae“ zu veröffentlichen. Dabei ging es ihm auch, wie er in seinem Ansuchen um ein kaiserliches Druckprivileg betonte, um die bildliche Festhaltung der durch den Drei­ßigjährigen Krieg verursachten Schäden, die er vielfach selbst miterlebt hatte; der erste Band des Werkes sollte übrigens seiner Schweizer Heimat gewidmet sein. Der Reichshofrat befürwortete die Erteilung eines Druckprivilegs für zehn Jahre unter der Bedingung, daß das Werk keine der katholischen Religion oder dem Haus Österreich abträgliche Bemerkungen enthalte. Die Herausgabe des Werkes, das durch seine Städtebilder von bleibendem Wert für die europäische Topographie ist, wurde nach Merians Tod von seinen Söhnen Kaspar und Matthäus Merian dem Jüngeren vollendet. 70

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