Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 32. (Budapest, 2018)

Hilda HORVÁTH: Golddosen vom „Goldzug“. Die Sammlung von Hugó Hoffmann

HILDA HORVÁTH GOLDDOSEN VOM „GOLDZUG” DIE SAMMLUNG VON HUGÓ HOFFMANN Ein Element des jüdischen Assimilations­prozesses, der im historischen Ungarn der jüdischen Emanzipation1 und der Rezepti­on2 folgte, war, dass viele von ihnen als An­erkennung ihrer herausragenden Rolle auf den verschiedenen Gebieten des wirtschaft­lichen und volkswirtschaftlichen Lebens geadelt wurden. Das war ein eindeutiges Zeichen ihrer gesellschaftlichen Anerken­nung, genauso, wie in selteneren Fällen das Erhalten eines Barontitels. Am 23. Oktober 1904 wurden Sámuel und Vilmos Hoffmann, beide Geschäftsin­haber eines Transportunternehmens, mit dem Adelstitel „von Vágújhely” geadelt; damit wurde ihre Tätigkeit im Bereich der Volkswirtschaft anerkannt.3 Die Familie Hoffmann und ihr Ver­mögen Über die Vorfahren und die Geschichte der Familie Hoffmann4 ist wenig bekannt. Die zwei Brüder haben zwei Schwestern gehei­ratet: 1876 heiratete Sámuel die Tochter ei­nes Händlers aus Nagyszombat (Tyrnau, heute Trnava, Slowakei), Sarlotta Herzog, deren eine Schwester, Henrietta, die Frau von Vilmos wurde. Die beiden Brüder gründeten ein gemeinsames Unternehmen: „S. und W. Hoffmann” gab es als eingetra­gene Firma im Jahre 1879, die bereits Ge­schäfte abwickelte. In der ersten Zeit waren sie als Händler tätig, sie waren aber mobil und dank ihrem Geschäftsgeist haben sie sich in mehreren Bereichen ausprobiert.5 Drei Mitglieder der Familie Hoffmann (Sámuel, Vilmos und Hermann) haben im Jahre 1891 die Immobilie unter der Haus­nummer 128 auf der Andrássy-Allee er­worben. Sie war praktisch für Jahrzehnte das einzige Grundstück und zugleich der Wohnsitz der Familie.6 Im Jahre 1892 wur­de die auch heute noch existente Villa auf­gebaut.7 Zwei Jahre später, nach dem Tod von Hermann, ging die Immobilie in das Eigentum der anderen zwei Brüder über, die auch das gemeinsame, ihren Namen tra­gende Geschäft weiterführten. Der Aufstieg der Familie ist ihrer Rolle im Seehandel zu verdanken. Ihr Familien­wappen enthält nicht zufällig einen An­ker, einen Arm mit einem Dreizack und ein Schiff. Der Reichtum der Familie Hoffmann hing eng mit dem Aufschwung der ungarischen Lebensmittelindustrie, besonders mit dem ungarischen Mehlex­port und des Handels auf dem Wasserweg zusammen. Die Hoffmanns hatten Interessen in den Seetransportgesellschaften auf der Adria und in der Levante. Die „Seefahrt AG Adria” wurde 1881 aus Privatkapital ins Leben gerufen.8 Ihre Gründer waren Eigentümer von Eisenbahngesellschaften, Mühlen und Banken. Das Hauptziel ihrer 83

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