Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 32. (Budapest, 2018)
György NÉMETH: Die Briefladen von Sámuel Bíró von Homoródszentmárton und Klára Dániel von Vargyas. Zwei Kabinettschränke mit besonderem Aufbau aus dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts
40-90, 76-77. Im Weiteren: Nagy 1891. (Die Auszüge wurden mir freundlicherweise von Hunor Boér und Enikő Szőcsné Gazda, Mitarbeitern des Sekler Nationalmuseums, zur Verfügung gestellt.) 24 Eingangsinventar des Sekler Nationalmuseums. Daniel család dísz szekrénye [Prunkschrank der Familie Daniel]. Inv.-Nr. 16/1879. 25 Im maschinengeschriebenen Transportkistenverzeichnis findet man bezüglich der Kiste Nr. LXXVI. folgenden Eintrag: „Aufklappbare Brieflade (!) mit dem Wappen der Vargyaser Familien Daniel und Biró sowie der Jahreszahl 1709. Holz und Metall, mit Einlegearbeiten ... 1 Stück. (eigenhändige Unterschrift) HerepeiJános”. Aufschrift auf der Dokumentenmappe: „Kopie des Inventars des abtransportierten und am 29. März 1945 in Zalaegerszeg zerstörten Museumsbestandes sowie das Verzeichnis der hier gebliebenen 31 Kisten“. 26 Bei der Erforschung der eigenen ungarischen Variante des Barocks, die in Oberungarn und Siebenbürgen entstanden ist, macht die Kunsthistorikerin Hedvig Szabolcsi darauf aufmerksam, dass die in Zünften arbeitenden Tischler die neuen Stilrichtungen durch die Hoftischler von Oberungarn und Siebenbürgen kennenlernten. Als Beispiel erwähnt sie den Erlauer (Eger) Tischler Péter Barát, der am Fürstenhof von Ferenc Rákóczi tätig war, und für dessen Schloss in Nagysáros er barocke Möbel „im französischen Stil“ herstellte. Siehe auch: Szabolcsi Hedvig: Régi magyar bútorok [Alte ungarische Möbel]. I. Főúri és polgári bútormüvészet [Herrschaftliche und bürgerliche Möbelkunst]. Budapest 1954, 32-33. 27 Mária Zlinszkyné Sternegg hat aufgrund von 124 Tischlermeisterzeichnungen (entstanden zwischen 1755 und 1865, im Besitz des Déri Museums in Debrecen) den so genannten „Wandel der Meisterstücke” in der Debrecener Tischlerzunft untersucht. Im 2. Artikel des Privilegienbriefs der Zunft aus dem Jahre 1620 wurde festgelegt, was für ein Meisterstück die Gesellen anzufertigen haben, in diesem Fall war das ein „Kastentisch oder Ladentisch”, der dem gotischen Vorbild von etwa 1500 folgte. Die Zunft hat erst 1769 die Argumente der Gesellen angenommen, dass diese Tische unverkäuflich seien. Den Zeugnissen der Zeichnungen nach wurde erst dann erlaubt, den im südwestdeutschen Raum in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verbreiteten zweitürigen Kleiderschrank, den so genannten Frankfurter Wellenschrank als Meisterstück anzufertigen. In: Zlinszkyné Sternegg 2008, 27-39. 28 Anca Fleşeriu schreibt in ihrem Beitrag zu den „Hermannstädter Ebenisten im 18. Jahrhundert”: „ Im Laufe der Jahrhunderte hatte der Begriff ,Ebenist’ verschiedene Bedeutungen erhalten. Im Zeitalter der europäischen Renaissance, im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts, verstand man darunter Schreiner, die auf das Plattieren von Möbeln mit Ebenholz furnier spezialisiert waren. Ab dem 18. Jahrhundert an ist die Bedeutung des Begriffs eine viel weitere geworden. Bereits in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wurde mit,Ebenist’ der Kunsttischler bezeichnet, der Luxusmöbel aus exotischen Hölzern mit Inkrustationen, Intarsien, Marketerie usw. fertigte und der einem anderen Gewerbeverband angehörte als dem der Schreiner. Letztere erzeugten bloß Gebrauchsmöbel“. In: Fleşeriu, Anca: Hermannstädter Ebenisten des 18. Jahrhunderts. In: Forschungen zur Volks- und Landeskunde, 44—45., 2001-2002, Hermannstadt/ Sibiu 189. Im Weiteren: Fleşeriu 2001-2002. 29 Die frühesten Kombinationen der Verwandlungsmöbel waren Konsolen- und Spieltische. Abraham Roentgen (1711-1793) hat bereits durch mechanische Einrichtungen ein mehrfunktionales Möbelstück konstruiert, das als Konsol-, Spiel- und Schreibtisch funktionierte. Eines der frühesten Exemplare dieses Typs wird im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst aufbewahrt, das der Meister um 1745 in Herrnhag hergestellt hat. Zur weiteren Entwicklung der Verwandlungsmöbel kam die Inspiration in den 1760er Jahren aus Frankreich, von den dort tätigen 52