Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 31. (Budapest, 2017)

Hilda HORVÁTH: Sechs Löffel und sechs Stühle. Die Kunstsammlung des Ehepaars Stéger-Urbán - und was davon geblieben ist

14. Löffel, Mathias Schiissler d.Ä, Neusohl, 1689. Kunstgewerbemuseum Budapest, Inv.-Nr.: 18320 Auch die vom Goldschmied Michael (oder Mathias) Schüssler aus dem Jahre 1689 stammenden Stücke sind noch im Museum erhalten.56 (Abb. 14.) Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige erhalten gebliebene Stücke aus der Kollektion der Stégers vom Staat für ge­schützt erklärt. Die Regierungsverordnung Nr. 13/1949 der Volksrepublik Ungarn er­wähnte dabei einige Kunstgegenstände von musealem Wert und nationaler Bedeutung: insgesamt sechs italienische Renaissance­lehnstühle mit roter Samtpolsterung und einen italienischen (nach der Familie aus Bologna stammenden) Renaissanceschrank aus Nussbaum. Stégers konnten bei ihrer Internierung nicht für den entsprechenden, gesetzlich vorgeschriebenen Schutz der Möbel sorgen, so wurden diese - mit der Aufrechterhaltung ihrer Eigentumsrechte - im Kunstgewerbemuseum hinterlegt,57 das Museum hat sie am 25. Juni 1951 wie­der in Empfang genommen. Nach der Ent­eignung ihrer Villa sind sie 1954 - aus dem Internierungslager zurückgekehrt - in eine Wohnung im 1. Stock des Hauses Mérleg Str. 11 gezogen. Laut den Dokumenten kam es am 24. August 1954 zur ersten Besprechung über das weitere Schicksal der Kunstgegenstän­de zwischen dem Ehepaar Stéger und der damaligen Vizedirektorin des Kunstgewer­bemuseums, Frau Mihályné Weiner. Uber den Ausgang der Verhandlung stehen uns keine Informationen zur Verfügung, aus einem am 8. Oktober 1956 entstandenen Brief von Dr. György Stéger geht jedoch hervor, dass nach zwei Jahren erneut ver­handelt wurde. Aus diesem Erinnerungs­schreiben in Briefform wird klar, dass das Museum den Kauf der sechs Armlehnstüh­le beim Ministerium beantragt hat. An­sonsten wurde festgehalten, dass alle Kunstgegenstände dem Hinterleger zur Verfügung stehen würden, und es sei mög­lich, den Schrank sofort mitzunehmen. (In­teressant ist, dass György Stéger auch da­mals noch seinen Brief - entsprechend sei­nem früheren Beruf - mit „Jó szerencsét” („Glückauf'), der Begrüßungsformel der Bergleute, abschloss.) Die nachfolgenden Ereignisse, die Revolution am 23. Oktober 1956, der Freiheitskampf, die Auflösung des Ministeriums und die Schäden am Mu­seumsgebäude haben den Kauf der Kunst­gegenstände verhindert. Am 10. Januar 1957 hat Stéger die stellvertretende Muse­umsdirektorin erneut aufgesucht, und da 144

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