Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 31. (Budapest, 2017)

Szabolcs SERFŐZŐ: Beiträge zur Provenienz des silbernen Tafelservice von Johann Georg Hann

(sog. surtout oder Tafelaufsatz). Der Un­tersatz dient in Wirklichkeit dazu, den Tisch vor der Hitze der Deckelterrine zu schützen: Daher hat er vier blumenförmige Füße, die den Untersatz erhöhen. In der Liste können wir dazu Folgendes lesen: „vier silberne Blumen, die auf die vier Ecken des Aufsatzes kommen“. Auch die Zahl und Form der Geschirrstücke, die zum Service gehören, stimmen mit der Be­schreibung der Liste überein, so kann z.B. die Beschreibung „zwei längliche silberne Platten“ mit den zwei ovalen Schüsseln mit Wärmeglocken, „die zwei dreieckförmigen Credentzien“ mit den dreieckigen Schüs­seln mit Wärmeglocken identifiziert wer­den.16 Zur Identifizierung kann weiter bei­tragen, dass die Inventarliste aus dem Jahre 1822 genauso 12 Löffel, Messer, Gabeln und Teller sowie vier zweiarmige Girando- len als weiteres Zubehör aufzählt wie der Auktionskatalog von 1931. Ungewöhnlicher Weise sind auf den Sil­berstücken keine Hinweise auf den Auf­traggeber oder den Eigentümer des Servi­ces zu finden, obwohl es üblich war, auf den ähnlich repräsentativen Stücken das Wappen des Besitzers zu unterbringen, wie z.B. auf dem silbernen Tafelservice von Antal Esterházy oder von Herzog Alb­recht. Es kam jedoch manchmal auch vor, dass das Service ohne Monogramm oder Wappen angefertigt wurde, solche sind z.B. die bereits erwähnten Deckelterrinen von Johann Georg Hann in der Sammlung des Wiener MAK oder der luxemburgischen Herzogsfamilie. Im Nachlass oder in der Korrespondenz von Sámuel Teleki sind bis jetzt keine Rechnungen oder sonstige Angaben in Verbindung mit dem Silbergeschirr aufge- taucht,17 so können wir nur annehmen, dass er erst 1791-92, nach seiner Ernennung 7. Deckelgefäß aus dem Service, Kunstgewerbemuseum, Budapest (Dauerleihgabe der Ungarischen Nationalbank) zum Kanzler, das seinem Amt würdige repräsentative Silberservice erworben hat. Erhalten blieb aber eine Rechnung von Hann aus dem Jahre 1804, wo er für den Kanzler ein silbernes Kaffeservice für 1.291 fl. angefertigt hat.18 Auf die Funktion des Silbergeschirrs können wir lediglich aus mittelbaren Quellen schließen: Die Tatsache, dass das Verzeichnis über die „Silberware“ ohne Orts- und Datumangabe - im Gegensatz zu dem deutschsprachigen Inventarverzeichnis aus Wien - in ungari­scher Sprache verfasst wurde, lässt darauf schließen, dass man diese Auflistung in ei­ner der Residenzen des Hofkanzlers, wahr­scheinlich im Teleki-Schloss in Sáromberke (Scharnberg, heute Dumbrävioara, Rumä­nien) erstellt hat. (Das Service kommt im Inventar der Silberstücke in der Wiener Residenz des Kanzlers von 1815 auch nicht vor.)19 So erscheint es als wahrscheinlich, dass das Silberservice für zwölf Personen während der Siebenbürgen-Aufenthalte 61

Next

/
Thumbnails
Contents