Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 31. (Budapest, 2017)

Hilda HORVÁTH: Sechs Löffel und sechs Stühle. Die Kunstsammlung des Ehepaars Stéger-Urbán - und was davon geblieben ist

die Kollektionen mit der Einrichtung ihrer Häuser oder Villen zusammen, was zu ei­ner vielfältigen Sammeltätigkeit von ver­schiedenen Kunstschätzen führte. Unter den Sammlern für die Wohnkultur ist das Zuhause der Familie Stéger in der Aréna Straße - in erster Linie durch die Tätigkeit von Anna Urban - erwähnenswert, das durch die äußerst geschmacksvolle, zu­rückhaltende und maßgebende Woh­nungseinrichtung und eine Reihe von ni­veau- und anspruchsvollen Kunstgegen­ständen von hoher Qualität herausragte. „Die Kunstgegenstände wurden wegen ih­rer Schönheit ausgewählt, man strebte eine harmonische Einrichtung der Wohnung an, in der praktisch alle Kunstrichtungen vertreten waren. Der ehemalige Besucher wurde von der gemütlichen Gesamtein­wirkung, den warmen Tönen, der feinen Harmonie der Farben ergriffen, wobei die­ser freundliche Grundton vor allem von den sanften Textilien, alten Gobelins, Ori­entteppichen, an der Wand als Zierstück eingerahmten Samt- und Brokatstücken ausgestrahlt wurde. Wertvolle Möbelstü­cke, der italienische Renaissance-Cassone, orientalische Fayencestücke, schillernde hispano-maurische Schüsseln, vergoldete Silberkerzenständer und Gemälde verlie­hen der Wohnung ein vielfältiges und wertvolles Antlitz.“61 Die Sammeltätigkeit des Ehepaares war beispielhaft. Ihre Kol­lektion erlebte mehrere tragische, zerstöre­rische Wendepunkte der Sammelgeschich­te des 20. Jahrhunderts. Wie auch viele an­dere Sammlungen wurde die ihre und wur­den sie selber Opfer der aufeinander fol­genden Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Wegen der besonderen historischen Ver­hältnisse ist sogar ihr Name in Vergessen­heit geraten. ANMERKUNGEN 1 Ungarisches Nationalarchiv - Staatsarchiv (MNL OL) XIX-I-12-310-1948. 2 Bibliographie über ihre Kunstsammlung: Takács, Gábor: Műgyűjtők Magyarországon a 18. század végétől a 21. század elejéig [Kunstsammler in Ungarn vom Ende des 18. bis zum Anfang des 21. Jh.]. Budapest 2012, S. 413. Neuere Literatur dazu: Horváth, Hilda: Gyűjtők és gyűjtemények 1900-1945 [Sammler und Sammlungen 1900-1945]. Budapest 2013, S. 29. 3 Somlai, Tibor: Volt és nincs. Nagypolgári és arisztokrata enteriőrök 1900-1945 [Es war einmal und es ist nicht mehr. Großbürgerliche und aristokratische Interieurs 1900-1945]. Budapest 2012, S. 48-51. 4 Die Interieur-Aufnahmen werden im Bildarchiv Budapest der Ervin Szabó Bibliothek der Hauptstadt Budapest aufbewahrt (Fővárosi Szabó Ervin Könyvtár Budapest Képarchívum), Aufnahmen von Tivadar Kozelka, 1938. 5 Géber, Antal: Stéger Györgyék gyűjteménye [Die Sammlung von György Stéger und seiner Fau]. Magyar Művészet XIV, 1938, S. 233-247. 6 Géber, Antal: Magyar gyűjtők, 1-2 [Ungarische Sammler 1-2]. [Manuskript, Hg.: Tóth, Melinda]. [Budapest 1970] II, 345, 450., S. 9. Bibliothek des Museums der Bildenden Künste Budapest. (Katalognummer 15331/1=00049984 und 15331/2=00049985). - Géber war nicht nur der Schwager von Frau Stéger sondern zu einer Zeit auch der Vorstandsmitglied der Urbán Kohlehandel AG. Er war der eine Zeuge, als die zur Aufbewahrung übergebenen Gegenstände der Stégers ins Museum für Kunstgewerbe geliefert wurden, und er war 147

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