Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 31. (Budapest, 2017)

Hilda HORVÁTH: Sechs Löffel und sechs Stühle. Die Kunstsammlung des Ehepaars Stéger-Urbán - und was davon geblieben ist

berfaden üppig durchgewobene gewirkte Wandteppich war Teil einer achtteiligen Serie. Es ist nicht bekannt, wo der geschnitzte Renaissanceschrank französischer Her­kunft (Mitte des 16. Jahrhunderts) - eigent­lich der obere Teil eines zweiteiligen Schrankes - in der Wohnung stand. Seine Türen waren mit plastischen Schnitzfigu­ren verziert.22 Uber ihm hing eine Verdure, (Abb. 7.) auf dem Schrank (Abb. 8.) stan­den die vergoldeten Silberkerzenständer (Louis XV.) Diese eigenartige Kompositi­on zeigt beispielhaft, dass hier Kunstgegen­stände von hoher Qualität nebeneinander platziert wurden - unabhängig von ihrem Stil oder ihrer Herkunft. Der Speisesaal wurde im Renaissancestil eingerichtet, jedoch nicht im Neostil, son­dern mit echten antiken Stücken, was wie­derum vom ausgezeichneten Geschmack der Hausherrin, Anna Urbán, zeugt. Die Wände wurden mit einem gelblichen vene­zianischen Brokatell aus dem 17. Jahrhun­dert bezogen. Der Beschreibung nach wa­ren hier zahlreiche italienische Renais­sance-Samtstücke (um 1500) zu sehen, teils eingerahmt an den Wänden, teils auf den Ständern, unter den Statuen. Mit ihren goldschimmernden Rot- und Grüntönen haben sie die Stimmung des Raumes ge­prägt, einige Renaissancemotive - wie z.B. der Granatapfel - wiederholten sich. Das Mobiliar bestimmten zwölf gleiche italieni­sche Armlehnstühle vom ausgehenden 16. Jahrhundert sowie zwei - denen ähnliche - ungewöhnlich große Stühle, die an Thron­sessel erinnerten. Die Renaissanceeinrich­tung des Speisesaals wurde durch einen „prächtigen, üppig mit Ranken, Blättern und Putten geschnitzten Cassone (um 1600), der einem antiken Relief ähnlich sah“,23 ergänzt. Er wurde aus Nussbaum geschnitzt, teilweise vergoldet, mit kräfti­gen, plastischen Schnitzereien verziert, sei­ne Beine stellten Löwenfüße dar. (Abb. 9.) Dank den Ausstellungen der Zwischen­kriegszeit, der Kirchenkunstausstellung von 193024 sowie der 1927 veranstalteten Silberausstellung, können wir uns — zumin­dest anhand deren Kataloge - einen Begriff darüber machen, welche Schnitzereien, 9. Cassone, um 1600, Reproduktion in: Magyar Művészet 1938, S. 237 135

Next

/
Thumbnails
Contents