Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 30. (Budapest, 2016)

Miklós GÁLOS: Eine Taufgarnitur von Hans Jakob II. Baur in Ungarn. Neuzuschreibung und Provenienz eines Augsburger Ensembles

gegeben.40 Das Inventarium, über den Kir­chen Ornat von 1749 bringt denselben Text.41 Die Specification genannte Kurzliste von 1757 und das am 27. Mai 1772 erstell­te Inventar enthalten zwar ebenfalls so­wohl die Kanne wie auch die Schüssel, führen diese aber nicht mehr unmittelbar hintereinander auf. In beiden Listen ist die Kanne unter Nr. 3, die Schüssel unter Nr. 6 aufgeführt.42 Im nächsten Inventar, dem von 1798, taucht nur noch die Schüssel auf, wobei deren Gewicht leicht abwei­chend angegeben wird. Von der Kanne fehlt jede Spur. Auch in den Inventaren vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist sie nicht mehr zu finden.43 Budapest als Aufbewahrungsort der Taufkanne taucht zuerst bei Rosenberg auf, der erwähnt, dass die Kanne auf der Budapester Silberausstellung von 1884 ausgestellt war.44 Diese Ausstellung, die im Ungarischen Nationalmuseum zu se­hen war, bot zum ersten Mal einen Über­blick über jene Goldschmiedewerke, die in Ungarn entstanden sind bzw. aus aus­ländischer Produktion stammend, in un­garischen Sammlungen aufbewahrt wer­den. Obwohl in dem nachträglich zur Ausstellung erschienenen Katalog die Kanne nicht zu finden ist, weist die kriti­sche Katalogbesprechung darauf hin, dass von den ungefähr 7000 ausgestellten Ge­genständen nur 3394 beschrieben wurden. Ausgelassen wurden neben den nicht so bedeutenden Gegenständen auch solche, die im Besitz des Nationalmuseums wa­ren.45 Demnach sollte die Taufkanne 1884 schon im Ungarischen Nationalmuseum gewesen sein. In den Inventaren des Ungarischen Na­tionalmuseums konnten wir die Kanne trotzdem nicht finden - die Inventarbücher aus der Zeit vor 1846 sind allerdings nicht erhalten. Die Kanne könnte also nach 1825, als der erste gedruckte Katalog der Muse­umsbestände (der die Kanne nicht ver­zeichnet) erschien, und vor 1846 nach Bu­dapest gelangt sein.46 Eben auf diese Zeit fällt der Ankauf der Sammlung von Miklós Jankovich (1772— 1846), dem bei weitem bedeutendsten unga­rischen Kunstsammler Anfang des 19. Jahr­hunderts.47 Der leidenschaftliche Sammler Jankovich verkaufte 1836 seine gesamte Buch- und Kunstsammlung dem Ungari­schen Nationalmuseum. Vor dem Verkauf erstellte er ein auf Lateinisch verfasstes, handgeschriebenes Verzeichnis seiner meh­rere Tausend Kunstgegenstände und Mün­zen umfassenden Sammlung. Die nach Sammlungseinheiten unterteilten Inventare befinden sich im Zentralarchiv des Ungari­schen Nationalmuseums. Die Taufkanne ist in dem entsprechenden Inventarbuch Jankovichs (mit dem Titel Consignatio Scyphorum, Philiarum, Poculorum, Scutel­larum, Cyathorum, Calicum et Canthar­orum e Collectione Sp. Dni Nicolai a Jan­kovich Museo Nationali Hungarico resig­natorum) aufgelistet.48 Die 192 Einheiten dieser Liste sind in erster Linie Tafelsilber für den weltlichen Gebrauch, aber auch Gefäße aus Keramik, Bergkristall und Glas. Die Taufkanne ist in der Lister unter Nr. 166 aufgeführt: Eine silberne Kanne, sowohl innen als auch außen schön vergoldet, reich an ge­triebenen Blumen- und Blätterbändern so­wie Früchten. Am Deckel ist ein größerer Pinienzapfen, Wahrzeichen der Stadt Augs­burg, aufgesetzt. Der Henkel ist geschwun­gen ausgearbeitet und zeigt einen aufge­richteten fein gestalteten Engels- oder Sera- phenkopf. Am Bauch der Kanne ist Moses glückliche Durchquerung des Roten Meeres 21

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