Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 30. (Budapest, 2016)
Miklós GÁLOS: Eine Taufgarnitur von Hans Jakob II. Baur in Ungarn. Neuzuschreibung und Provenienz eines Augsburger Ensembles
Prediger vertrieben wurden. Durch den Frieden von Wien zwischen dem ungarischen Adligen und Fürsten von Siebenbürgen Stephan Bocskai einerseits und dem habsburgischen Erzherzog Matthias von Österreich andererseits wurde seit 1606 allen Bewohnern des Königlichen Ungarns, darunter auch der Stadt Ödenburg, die Religionsfreiheit zugestanden. Es folgte für die evangelische Gemeinde eine relativ friedliche, wenn auch von der immer stärker werdenden Gegenreformation gekennzeichnete Zeit. Nach 1625, als den Adligen der österreichischen Erblande die Religionsfreiheit entzogen wurde, ließen sich diese vorzugsweise in Ödenburg nieder. Die Lage der mehrheitlich evangelischen Stadt verschlechterte sich aber ab 1670 zunehmend. Im nahegelegenen Pressburg (Pozsony/Bratislava, Slowakei) wurden 1672 die evangelischen Kirchengebäude konfisziert. Nach dem Verlust ihrer Religionsfreiheit kamen die Pressburger zur Beichte und zur Kommunion nach Ödenburg. Im Februar 1674 mussten auch die Ödenburger Evangelischen die bis dahin von ihnen benutzten mittelalterlichen Kirchen den Katholiken überlassen. In Privathäusern konnten aber weiterhin Gottesdienste abgehalten werden - in diesem Jahre war Ödenburg die einzige Stadt des Königlichen Ungarns, wo evangelische Gottesdienste stattfanden. Noch im selben Jahr konnte die Gemeinde eine Flolzkirche errichten, welche allerdings die Geistlichen zuerst nicht betreten durften.9 1674 kam als Religionsflüchtling der spätere Mäzen der Gemeinde und Stifter unserer Taufgarnitur, Adám Gálffy, aus Pressburg nach Ödenburg. Der aus einer siebenbürgischen Adelsfamilie stammende Gálffy wurde 1622 in Wien geboren. Nach einer Kaufmannsausbildung in Wien war er durch Europa gereist, ehe er Fahnenknecht im Flusarenregiment des Grafen Kinsky wurde. Nach weiteren Reisen ließ er sich in Neusiedl am See (ung. Nezsider, heute Österreich) nieder, nahm aber weiterhin an Feldzügen teil. Obwohl Protestant, wurde er zum kaiserlichen und königlichen Kammerherrn ernannt. Der glaubensstarke Gálffy blieb entgegen dem allgemeinen Trend und ungeachtet seiner Freundschaft mit dem Raaber Bischof György Széchenyi seinem evangelischen Bekenntnis treu. Als er deswegen sein Gut in Neusiedl verkaufen musste, zog er zuerst nach Pressburg, wo er wegen seines Protestes gegen die Wegnahme der evangelischen Kirchen sogar eingekerkert wurde. Da damals ein Gottesdienstbesuch nur in Ödenburg möglich war, siedelte er 1674 dorthin um. Er lebte in dieser Stadt bis zu seinem Tod im Jahre 1686.10 Gálffy war mit seiner kaisertreuen, aber nichtsdestoweniger entschieden protestantischen Haltung gewiss ein Original und ein Ausnahmefall in der an Konvertiten reichen ungarischen Geschichte des 17. Jahrhunderts. Die auf den 25. August 1676 datierte Stiftungsurkunde der Taufschüssel und der Taufkanne spiegelt seine Einstellung getreu wider:11 Ich Adam Gállffy, der Rom. Kays. Mayt Aulae Familliaris Recognisciere hiermit Krafft dieses, daß, Nachdem ich mier gefallen lassen, meinen liehen Gott zu ehren, und heyligen gebrauch, ein ganz Silbernes und Zierverguldes Tauffpeckchen sambt dazu gehörigen Kandten, beide stückche Wiener gewicht Zehen Markt vier Loth, Augspurger prob, verfertigen, auch beide Stückchen heudt zu endt gesetzten dato, Einen Löbl. Evangelischen Convent verehren undt insinuieren lassen undt zwar dargestalt, dass daferne der heyllige Gott 11