Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 27. (Budapest, 2009)
Györgyi NAGY: Gemalte Textilmuster in der Flügelaltarkunst des mittelalterlichen Ungarns
2. Geivand des mit dem Rücken zum Betrachter sitzenden Schriftgelehrten, Detail (Aufnahme der Autorin ) Stellung der existierenden Gebäude und Stadtansichten, der Vergegenwärtigung der Jahreszeiten und in den Anfängen der Porträtmalerei zum Ausdruck kam, sondern auch in der präzisen Wiedergabe der Gegenstände des täglichen Lebens. Diese Bestrebungen erreichten in den Niederlanden in der Malerei des Meisters von Flémalle, bei Jan van Eyck und Zeitgenossen, ihren Höhepunkt. Die Basis der neuen künstlerischen Zielsetzung bildete das allgemein als „Öltechnik" bezeichnete Verfahren, 1 das seiner Haltbarkeit wegen bei speziellen Aufgaben auch schon früher angewandt wurde, zum Beispiel zur Imitierung von transluzidem Emaille. Auch Cennini empfiehlt es in seinem um 1390 angefertigten Traktat, wie man den Eindruck von Samt mit Ollasur auf Blattmetall erzielen kann. 2 Bis zu einem gewissen Grad basiert der Naturalismus, der die Kunst Europas zwei bis drei Generationen hindurch entscheidend becinflusste, auf der aus mehreren Schichten aufgebauten, Dank der Lasurtechnik transparenten Ölmalerei, auf der miniaturartig präzisen, minuziösen, flimmerartigen Ausarbeitungsmethode. Die neuen Errungenschaften des niederländischen Realismus konnten die Kunstwerke selbst vermittelt haben, wie in der Kölner Malerei der von Rogier van der Weyden für die St. Columba-Kirche um 1460 gemalte Drei KönigeAltar die inspirierende Quelle war, der auch die Kunst des zwischen 1460 und 1490 tätigen Meisters des Marienlebens bestimmte. 3 Fürsten, Kardinäle und Kaufleute Italiens sammelten niederländische Bilder, riefen flämische Maler ins Land oder schickten ita52