Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

Imre TAKÁCS: Opus duplex in der Goldschmiedekunst des 13. Jahrhunderts und die höfische Kultur

von Jan Dtugosz zusammengestellten Vita beatae Kunegundis (1460/63-1471/74) nach schenkte Kinga die mit Edelsteinen und Perlen verzierte goldene Krone der Kathedrale von Krakau, um damit die heilige Kreuzreliquie verzieren zu lassen {lignum Dominicae passionis ex illa [scilcet coro­na] ornari disposuit). 2 ' Dahinter steht nicht nur die fromme Absicht, die heiligste Reliquie zu schmücken, sondern auch die mystische Geste, von der weltlichen Macht Abstand zu nehmen bzw. die Herrschaft zu übergeben, der mittelalterliche Brauch der Kronendarbietung, der auch der Dynastie der Arpaden von Anbeginn an nicht fremd war. Lotte Kurras, die von dem Krakauer Kreuz bis heute die umfangreichste Arbeit publizierte, unterschied die Diademe durch Buchstabenkennzeichnung. Die Elemente des besser erhaltenen und ursprünglich reicher verzierten Stückes befinden sich am Querbalken des Kreuzes (A), die auseinan­der genommenen Stücke des anderen, ursprünglich nach einem weniger kom­plizierten Plan angefertigten Stückes (B) sind am senkrechten Balken des Kreuzes angebracht. (Abb. 12-13) Ihr verdanken wir die minuziöse Beschreibung der beiden königlichen Schmuckstücke, ihre bis heute gültige technische Analyse und die Rekonstruktion ihres ursprünglichen Auf­baus, 28 was von den deutschen und unga­rischen Kunsthistorikern nur in einigen Punkten korrigiert wurde. 29 Eva Kovács bestätigte in ihrer 1971 erschienenen Studie, die diesem Gegenstand gewidmet ist, dass die ursprünglichen Maße beider Kronen nicht wesentlich voneinander abwichen und daher kein Grund besteht, daran zu zweifeln, dass beide ein weiblicher Kopf­schmuck gewesen sein können. 50 Die Höhe des Rankenwerkes ist bei Krone „A" größer, fast 2 cm, die herausra­genden Steine erreichen auch dieses Maß. Mit diesen Maßen übertrifft sie die ähn-

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