Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

Piroska ÁCS: Nadeletuis in Form von Wickelkindern aus Porzellan

mit seinem Namen verbunden wird. Es ist nicht unmöglich, dass er auf Grund der aus Zürich mitgebrachten Invention 20 Jahre später in Wallendorf sein Nadeletui in Wickelkindform geschaffen hat. Auf jeden Fall gehören diese Zürcher und Wallendorfer Säuglinge wirklich zu demselben Typ, zu der Sorte von Säuglingen mit etwas gedrungener, pyknischer Gestalt. In Kenntnis all dessen kann das Stück in Esztergom also als um 1790 in Wallendorf gefertigtes Werk betra­chtet werden, das eventuell auf Gabriel Kleins Form beruhte. Das einst zur Sammlung des Kunst­gewerbemuseums gehörende vierte Nadel­etui 21 entstand in fast identischer Umge­bung und Zeit wie das Wallendorfer Modell. Obwohl unsigniert, kann mit Hilfe 9. Wallendorf (?), um 1790. Sammlung Christliches Museum Esztergom 10. Zürich, um 1770. Sammlung Dr. Meyer­Heilemann zweier analoger Stücke - eines ebenfalls unsignierten Etuis und eines mit Zeichen versehenen Flakons 2 ' - festgestellt werden, dass auch dieses in Thüringen, vermutlich in der nahen Volkstedter Fabrik um 1787 entstand. Im Typ unterscheidet es sich von den bisher analysierten Stücken, denn es ist unten, am Beinteil zu öffnen: Die Montierung ist aus Kupfer, der runde Deckel ist mittels Scharnier angepasst. Die nur 8 cm lange Büchse hat gestreckte Form. Der Steckkissenteil ist plastisch vergröbert, die Bindenstreifen sind nur andeu­tungsweise hervorgehoben. Das Dekor ist aber sorgfältig ausgearbeitet. Der Säugling hat auf dem Kopf ein blau-weißes Häubchen, das unter dem Kinn mit einer sehr großen blauen Schleife gebunden ist. Den kleinen Körper bedeckt ein mit feiner Bemalung imitierter Stoff, verziert mit sog. „indischen Blumen" auf weißem Grund. Das Muster selbst stammt aus Meißen: eine Komposition aus blauen, purpurnen und gelben Blumen mit grünen Blättern und

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