Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)
Balázs SEMSEY: Ein Sekretär vom Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Darstellung von Antonio Canovas Wiener Maria-Christinen-Denkmal
ANMERKUNGEN 1 Inv. Nr. 65.203.1; Höhe 160, Breite 83, Tiefe 42 cm. 2 Die im Oktober 1967 eröffnete Ausstellung in Nagytétény wurde von Hedvig Szabolcsi, Mária Zlinszky-Stemegg und Ferenc Batári veranstaltet; im kurzen Ausstellungsführer ist der Sekretär nicht eigens erwähnt, aber auf dem Schwarzweißfoto von Saal 3 - in geöffnetem Zustand - abgebildet. (Hedvig Szabolcsi: Bútorművészet a XIX. században. Magyar bútorok a század első felében [Möbelkunst im 19. Jahrhundert. Ungarische Möbel in der ersten Hälfte des Jahrhunderts]. Budapest o. J., 13). Im einschlägigen Kapitel des Bandes Régiségek könyve [Buch der Antiquitäten] werden die umenförmigen Schreibschränke als eine eigenartige Variante des frühem Wiener Biedermeier im allgemeinen erwähnt, die dazugehörige Illustration zeigt - ohne nähere Bezeichnung des Möbelstücks - das Interieur der Ausstellung in Nagytétény (Erzsébet Vadászi: Bútorművészet [Möbelkunst]. In: Régiségek könyve. Hg. Pál Voit. Budapest 1983, 54; Farbabb. 7: „Empiresalon. Österreichisch oder ungarisch, um 1810“). 3 Auf der Deckplatte des Schubladenteils, auf dem rohen Brett, ist eine verwischte und fragmentarische Beschriftung in Bleistift (Der... ist in...) zu erkennen, die aber in dieser Hinsicht wenig Informationen bietet. 4 Agnes Prékopa: Die Trivialisierung von Motiven in der angewandten Kunst. Die Biedermeier-Säulenuhr (Portaluhr). Ars Decorativa, 16 (1997) 102-110. 5 Uber das Denkmal neulich: Angelika Gause- Reinhold: Das Cbristinen-Denkmal von Antonio Canova und der Wandel in der Todesauffassung um 1800. Frankfurt am Main - Bem - New York - Paris 1990; Werner Busch: Das sentimentalische Bild. Die Krise der Kunst im 18. Jahrhundert und die Geburt der Moderne. München 1993, 225-235; Christopher Johns: Antonio Canova and the Politics of Patronage in Revolutionary and Napoleonic Europe. Berkeley 1998, 130-136. 6 Zu den verschiedenen Entwurfsvarianten sowie zur diesbezüglichen Korrespondenz von Herzog Albert und Canova vgl. Selma Krasa: Antonio Canovas Denkmal der Erzherzogin Marie Christine. Albertina Studien, 5/6 (1967/68) 67-134. 7 Rudolf Zeider: Klassizismus und Utopia. Uppsala 1954,271; abgebildet beijohns 1998 (wie Anm. 5), 133. Zum Ursprung des Tor-Motivs und seiner ikonogra- phischen Rolle vgl. Jan Bialostocki: The Door of Death. Survival of a Classical Motif in Sepulchral Art. Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, 18(1973)7-32. 8 Krasa 1967/68 (wie Anm. 6), 70; Fred Licht - David Finn: Antonio Canova. Beginn der modernen Skulptur. München 1983, 72; abgebildet bei Busch 1993 (wie Anm. 5), 228-229. 9 Canovas Brief an Herzog Albert, Posagno, 23. November 1799. Zitiert in: Walter Koschatzky - Selma Krasa: Herzog Albert von Sacbsen-Teschen 1738-1822. Reicbsfeldmarschallund Kunstmäzen. Wien 1982, 211-212. Eine spätere Äußerung Canovas zeugt von seinen abweichenden Vorstellungen und von seinem Pragmatismus: „Ich hätte keine allegorische Komposition gewählt, wenn nicht der Fürst selbst mir die sinnbildlichen Figuren vorgeschrieben hätte: Dennoch habe ich sie so zu gruppieren verstecht, daß sie eher eine Aktion als eine Allegorie darstellen ... Jeder Künstler hat seinen eigenen Geschmack: ich für mein Teil hätte mich beim Monument der Maria Christina mit einer Art Leichenzug zufriedengegeben, der die Asche zum Grabmal bringt, und wenn diese meine Absicht klar und allen verständlich ist, bin ich zufrieden.“ Nach Leopoldo Cicog- nara zitiert in: Licht - Finn 1983 (wie Anm. 8), 72. 10 Die Allegorie der Wohltätigkeit gehört nicht zu den traditionellen Darstellungen der Tugenden, die Interpretation stammt zur Gänze von Herzog Albert. (Licht - Finn 1983 [wie Anm. 8], 72). 11 Johns 1998 (wie Anm. 5), 134. 12 Egide-Charles-Joseph van de Vivere: Le Mausolée de S. A. R. Marie Christine d’Autriche executépar le Chevalier Antoine Canova. Rom 1805; derselbe: Mausoleum oder Grabmahl... Mariä Christinä Erzherzogin zu Oesterreich, ausgeführt durch Antonio Canova. Wien 1805. 13 Thieme-Becker XXXIV (1940) 453. 14 Krasa 1967/68 (wie Anm. 6), 105/Anm. 150. 15 Gause-Reinhold 1990 (wie Anm. 5), 104. 16 Krasa 1967/68 (wie Anm. 6), 105/Anm. 150. 17 Im Original ungarisch. Vgl. József Csehy an Ferenc Kazinczy, Siedlce, 22. Dezember 1808. In: Kazinczy Ferencz levelezése [Der Briefwechsel von Ferenc Kazinczy], Hg. János Váczy. Bd. VI, Budapest 1895, 156, Nr. 1388. 18 Kassel, Museum für Sepulkralkultur, Inv. Nr. M 1983/31 (Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland). Veröffentlicht in: Gause-Reinhold 1990 (wie Anm. 5), 110, Abb. 30. 19 Gustav E. Pazaurek: Möbelbeschläge aus Bronze und Messing aus den Sammlungen des Württ. Landesgewerbemuseums in Stuttgart. Stuttgart 1923, XTV. Es ist bemerkenswert, daß Heuberger auch nach dem Denkmal Josefs II. auf dem Wiener Josefsplatz (zufälligerweise in der Nähe der Augustinerkirche), einem Werk von Franz Anton Zauner, einem namhaften Meister der Wiener klassizistichen Bildhauerei, für die Fabrik Winkler einen versilberten Möbelbeschlag fertigte (daselbst, XV, Abb. 11). Zu Leopold Heuberger vgl. auch Thieme-Becker XVII (1924) 1-2. 20 Prékopa 1997 (wie Anm. 4), 106. 21 Wien, Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Inv. Nr. Me 707. Veröffentlicht in: Anna Benna (et ah): Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vormärz in Wien 1815-1848. (Katalog der Sonderausstellung des Historischen Museum der Stadt Wien.) Wien 1987, 375 (Abb.), 410 (Kat. Nr. 8/152). 22 Eleonore Pichelkastner: Miniatur-Veduten auf Wiener Biedermeier-Möbeln und Kassetten. Weltkunst, (1974/12) 1076-1077. 76