Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)

Hedvig SZABOLCSI: Zeichnungsvorlagen für Möbel mit Hirschgeweih von Joseph Franz Danhauser zur einstigen Einrichtung des Jagdschlosses in Lovasberény

auch die Jägertasche mit dem Monogramm, die Zeichnung der Schießgewehre und die feine Lösung der Schlagschatten. All das verweist auf den jüngeren der beiden Danhauser, den Maler. Ob er diese Zeich­nungen noch für das Atelier seines Vaters oder erst nach dessen Tod für sein eigenes Atelier schuf, muß leider dahingestellt bleiben. Soviel ist allerdings naheliegend, daß sie wesentlich früher als von Házy angenommen, irgendwann zwischen Mitte der zwanziger bis Anfang der dreißiger Jahre entstanden sind, sie führen frühere Dar­stellungen fort und sind zugleich auch Vor­läufer der seit Mitte des 19. Jahrhunderts modisch gewordenen frühen historisieren­den Jagdschloßmöbel mit Hirschköpfen.32 Das sich nach Nordwest hinziehende Tal vor dem Jagdschloß im Wald von Mária- völgy (Mariental) erschloß sich dem Blick von der Hauptfassade aus in voller Länge. Die symmetrisch davor angebrachten bei­den Nebengebäude haben diesen Anblick noch gesteigert.-^ (Abb. 9) Wie zuvor Elek Fényes, wurde auch János Károly von der Schönheit des Anblicks bezaubert; letzterer schrieb 1901 in Band IV der Geschichte des Komitats Fejér über Lovasberény: „Die höchste Zierde der Gemeinde ist das Schloß des Gutsherrn, seit dem vorigen Jahrhundert das Familienheiligtum der Familie Cziráky, das mit seiner Fassade aus dem schönen englischen Garten nach der Hauptstraße der Gemeinde schaut. Der Blick fällt von dort auf die Säulenhalle der zweitürmigen römisch-katholischen Kirche aus den dreißiger Jahren, in der Mitte der Straße. Dahinter erhebt sich der Turm der evange­lisch reformierten Kirche, und der Horizont wird von den Gipfeln des bewaldeten, wild­reichen Gebirges abgeschlossen. [...] In der Mitte des Waldes, in der alten Gemarkung von Técs steht das reich geschmückte Jagdschloß, das ebenfalls im Auftrag des Grafen Antal Mózes Cziráky errichtet wurde.“34 Für dieses Milieu bestimmte der Auf­traggeber die Geweihmöbel Danhausers, die in einem Saal des Jagdschlosses inmitten des dichten Waldes standen, während die Wände des mittleren großen Saales von den Geweihen der in dem umhegenden dichten Wald erlegten Hirsche geschmückt waren. All das ist unter den speziellen his­torischen Umständen in Ungarn bis heute spurlos verschwunden. Aber aufgrund der Zeichnungsvorlagen der Möbel, der hier beschriebenen Geschichte und der ange­führten Angaben zeichnet sich das Bild des großartigen und bis heute einmaligen Ensembles, das seine Entstehung dem Geschmack und der Bildung von Graf Antal Mózes Cziráky verdankt, dennoch in großen Zügen ab. 29

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