Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)

Ágnes PRÉKOPA: Die Anfänge der Disziplin Geschichte des Kunstgewerbes und die Geschmacksbildung

Abb. 3. Spielbrett, zugleich Positiv-Spinett, von Meidling in Augsburg 1587. Wien, k.k. Hofmuseum (Bildbeschriftung der Tafel XIII., Pazaurek 1912) rische Literatur des Kunstgewerbes über die ersten Rezensionen hinaus meines Wissens nirgendwo auf ein grundlegendes Werk der Geschmackserziehung, das nicht nur ein geistreicher Essay oder ein Dokument der Kunstpädagogik ist, sondern auch wis­senschaftsgeschichtliche Bedeutung hat. Es handelt sich um ein 1912 veröffentlichtes Werk von Gustav Edmund Pazaurek (1865-1935) mit dem Titel Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe, von dem das Königlich Ungarische Kunst­gewerbemuseum und die Kunstgewerbe­schule drei Exemplare besaß.1' Der Verfasser war Direktor des Stuttgarter Landes­gewerbemuseums, sein Name ist heute am ehesten wegen seiner Veröffentlichungen zur Geschichte des Glases bekannt.10 In seinem Werk über den Geschmack unter­sucht er die Frage des Geschmacks aufgrund seiner unglaublich umfassenden Kenntnisse des Materials und einer einmaligen Bei­spielsammlung, unter Berücksichtigung der marginalsten Gattungen des Kunstgewerbes. Pazaurek untersuchte mit einer Gründlich­keit, die dem grand art geziemt, auch die allerkleinsten Gattungen der „Kleinkunst“: Seine Monographien über Bronzebeschläge, Grußkarten, Glasperlen, Tapeten, Perl­mutter und anderen Themen sind noch hundert Jahre nach ihrem Erschienen von grundlegender Bedeutung für die Forscher dieser weniger bearbeiteten Forschungs­bereiche.11 Pazaurek wünschte den öffentlichen Ge­schmack so zu verfeinern, daß er als Kontra­punkt zu der Mitte des 19. Jahrhunderts Abb. 4. Ofen in Gestalt eines Büchergestelles („Bibliotheca Vulcano consecrata”). Salzburg, Museum Carolino Augusteum (Bildbeschriftung der Tafel X., Pazaurek 1912) 150

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