Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 24. (Budapest, 2006)
Melinda AL-RAVI-KŐVÁRI: Ein koptisches Textilfragment mit der Verkündigungsszene im Kunstgewerbemuseum Budapest und seine Stelle im Kreis der christologischen Zyklen
2.3.2. Clavusfragment in London Dieser Zierstreifen steht im engen Verhältnis zu dem Freiburger sowie zu dem Kopenhagener Stück." (Abb. 4.) Auf dem Fragment befinden sich sieben Szenen, wobei diese Szenen im oberen Teil des Clavus nochmals dargestellt werden. Die Zierstreifen-Borte oder der Clavus wurden auf Tuniken für die Schulter verwendet. Die obere Szene stellt die Einführung Christi (?) in den Tempel dar. Darunter sind vier stehende größere Figuren und eine kleinere zu sehen, die vielleicht die untere Szene mit der Taufe Christi betrachten. Diese zwei Gruppen stimmen, abgesehen von kleinen Details, mit dem Freiburger Fragment überein. Die vierte Szene sieht wie die Verkündigungsszene aus. Links steht eine Figur im Adorationsgestus, und rechts eine andere Figur (Maria?) im sog. „Schweigegestus", in ihrer rechten Hand ein Objekt haltend. In der fünften Szene sind Christus mit der Tochter des Jairus, darunter die Apostel und die Eltern (wie auf dem Kopenhagener Fragment) sehr klar zu erkennen. Ihr folgt die letzte Szene mit dem Pantokrator. Offensichtlich handelt es sich hierbei um die Bezüge und Übereinstimmungen, die auf eine Werkstatt hinweisen. Das Bortenornament stimmt ganz mit dem Kopenhagener Fragment überein. Auch die Blumen und Blätter verlaufen in derselben Reihenfolge wie auf dem Kopenhagener Fragment. 2.3.3. Clavusfragment in Brüssel Das Bortenornament des Fragmentes ähnelt dem Kopenhagener und Londoner Stück, aber die Reihe und Anzahl der Blumen ist verschieden. 2 "^^/?- 5.) Das beschädigte Textilfragment läßt fünf Szenen erkennen. Die erste Szene mag als Verkündigung zu identifizieren sein, darunter ist die Heimsuchung. Die dritte Szene zeigt nur ein Bruchstück einer Figur, die auch in der ersten Szene vorkommt. In der vierten Szene ist der im Adorationsgestus thronende Christus (Pantokrator) zu sehen. Von der fünften Szene sind nur noch das Fragment eines Kopfes mit Nimbus sowie einige Blätter auszumachen. 2.4. Vergleich der Szenen Die Fragmente (Freiburg und London) sind sehr eng miteinander verwandt und stammen wohl aus der gleichen Werkstatt. Diese Behauptung wird durch die identische Anordnung der Figuren in zwei Szenen (vier größere und eine kleinere Figur, darunter die Taufe) gestützt. (Abb. 6.) Die dritte Szene ist als Grußszene im „Schweigegestus" zu identifizieren. Das Bortenornament ist jedoch unterschiedlich. Der Vergleich zwischen dem Londoner und Kopenhagener Fragment weist darauf hin, daß es gute Gründe dafür gibt, eine Werkstatt zu vermuten. Der verbindende Punkt zwischen der Londoner und Kopenhagener ZierstreifenBorte ist die Szene mit der Erweckung der Tochter des Jairus. In der schlecht erhaltenen oberen Szene der Kopenhagener Borte sind nur drei Füße der zwei Figuren erhalten. Diese Szene ist als Verkündigung zu identifizieren. Die Rekonstruktion der Bildfolge anhand des Londoner und Kopenhagener Streifens lautet wie folgt: 1. zwei große und eine kleine Figur, 2. vier große und eine kleine Figur, 3. die Taufe Christi (?), 4. die Verkündigung, 5. Christus und die Tochter des Jairus, 6. fünf Figuren (Apostel und die Eltem), 7. der thronende Christus (Pantokrator), 8. eine große Figur hält eine kleine Figur (?) vor einem architektúráién Hintergrund an der Hand, 9. rechts eine große Figur, links eine kleine Figur, 10. Erweckung vom Tod und 11. vielleicht die Taufe. Nach dem Vergleich der Szenen kommen wir zu folgender Schlußfolgerung: es bestand der Bedarf, auf den Zierstreifen eine narrative Bildfolge aus dem Leben Christi darzustellen. Die Auswahl der Szenen folgte einem Muster, das auf verschiedenen Stücken angewandt wurde. 3. Die Textilgruppe mit einer Figur 3.1. Clavusfragment in Kansas City Auf dem Clavusfragment, das sich in der Sammlung des Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City befindet, wurden Figuren, Tiere und Pflanzen in fünf mit Linien getrennten