Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 18. (Budapest, 1999)

Hilda HORVÁTH: Aus der Korrespondenz eines Kunsthändlers. Die Briefe von A. S. Drey an György Rath (1886-1903)

Unter besten Grüssen verbleibe mit vor­züglicher Hochachtung Ihr ergebenster A. S. Drey KLT 1431/5 - München, den 11. De­zember 1895. Sehr geehrter Herr Prsident, Vorgestern erhielt ich die Tapisserie, von der ich Ihnen jüngst erwähnte, zuge­sandt und habe ich sie alsbald an die Adresse des dortigen Kunstgewerbe Mu­seums weitergesandt. Letzteres habe ich von der Zusendung nicht avisirt, da ich vermuthe, dass Sie das Museum darüber informiren werden. Ich habe die Tapisserie besichtigt und finde sie interessant wegen der Darstellung, auch wegen der darauf befindlichen gothischen Inschrift. Es ist jedenfalls ein Stück, das bei der Anfertung für Ungarn bestimmt war. Die Qualität des Gobelins gehört nicht zum feinsten, ist indess in der Farbenwirkung ganz gut. Jedenfalls ist es durch sein Sujet ein selte­nes Stück. Bei der Prcisbewerthung scheint der Varkäufer schon das Sujet in Anschlag gebracht zu haben, denn der Gobelin berechnet sich immerhin auf M 1800.­Trotzdem glaube ich kaum, dass der Verkäufer, so weit ich ihn kenne, eine nen­nen s werthe Preisreduction eintreten Hesse, höchstens eine sehr massige. Ihrer gefälligen Rückäusserung ent­gegensehend, begrüsse ich Sie aufs Beste und verbleibe mit vorzüglicher Hochach­tung ergebenster A. S. Drey KLT 1432 - München, den 27. Januar 1896. Sehr geehrter Herr Präsident, Vor wenigen Tagen erst von einer Gesch äftsreise retoumirt, theile Ihnen mit, dass ich auf dieser Reise zwei Bleimedaillen erworben habe, die Sie vermuthlich inte­ressiren dürften. Die eine Medaille ist ein­seitig und zeigt das Portrait von Mathias Corvinus, König von Ungarn. Das Relief zeigt die Büste mit dem nach rechts ge­wandten Kopf, das herabwallende Haar ist mit einem Eichenlaubkranz geschmückt. Die Umschrift lautet MATHIAS REX HUNGÁRIÁÉ. Die Medaille hat 85 Milli­meter Durchmesser, ist von trefflicher Er­haltung und hübscher Patina und kostet 65. - Die andere Bleimedaille gehört der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts an, zeigt auf dem Avers in Hochrelief das Brustbild des Christoph de Sortis. Die Umschrift lautet CHRISTOPHORUS DE SORTI PICTOR ET CHOROGRAPHUS VERONENSIS. Die Büste des Christoph de Sortis ist nach links gewandt, das Haupt mit dem Barrett bekleidet. Der Revers zeigt eine Felsen­masse, der zwei Quellen entspingen. Die Umschift lautet NATVRA PIA MATER HVIC NOVERCA NON VNQUAM. Die Medaille ist sehr selten, hat 83 Millimeter Durchmesser, die Erhaltung ist, eine gute, auch die Farbe der Patina ist eine ange­nehme. Der Preis ist 90.- Auf Wunsch könnte ich Ihnen beide Medaillen zur An­sicht einsenden. Auch eine Bleimedaille von Guido Poterus, dem Leibartzt Louis XIV., habe ich gekauft. Würde Sie dieselbe interessieren? Ich habe auch sechs einfache Louis XV. Fauteuils gekauft, welche indess noch nicht angekommen sind. Wenn Sie dafür Verwendung haben, würde ich Ihnen Fotografie davon übersenden. Die Stühle haben indess einen späteren Lack-Anstrich erhalten und müssten für Ihre Zwecke frisch gefasst oder vergoldet werden. Indem ich mich Ihnen sowie Ihrer gehrten Frau Gemahlin aufs Beste empfehle, verbleibe unter besten Grüsse mit vorzüglicher Hochachtung Ihr erge­benster A. S. Drey KLT 1433 - München, den 10. Juli 1903. Sehr geehrter Herr Präsident, Im Nachstehenden gebe ich Ihnen Beschreibung der hübschen Bleimedaillen, die ich jetzt besitze und von denen ich jüngst erwähnte. Es sind: I. 1 Bleimedaille, Umschrift: Matheus Metzger Gestalt der Jar im XXIIII alt. In der Mitte Brustbild

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