Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 14. (Budapest, 1994)

LOVAY Zsuzsanna: Márványozott papírok az Iparművészeti Múzeum gyűjteményeiben

papiere erhielt, Anfang des 18. Jahrhunderts, als erster der Augsburger Georg Christian Stoy (tätig 1703-1750). Er handelte prak­tisch mit allen damals bekannten Arten von Buntpapier: mit einfarbigen, gemusterten vielfarbigen, mit Marmor- und Kleisterpa­pieren sowie mit gold- oder silbergeprägten Brokatpapieren 1 , die er mit seinem Signet versah 2 . Ebenfalls in Augsburg fertigten auch Simon Haichele (tätig 1730-1750) und sein Bruder Johann Buntpapiere und Türkisch­Papier an und handelten mit ihnen. Das Zent­rum der Herstellung von Buntpapier, so auch Marmorpapier, und des Handels damit in Deutschland war ab 1700 Augsburg, ab 1720 Fürth, ab 1730 Nürnberg und um 1750 Leip­zig, wo ab 1755 bereits eine Buntpapierman­ufaktur betrieben wurde. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Marmorpapiere fast ausschließlich von Deutschen und Franzosen hergestellt, und auch hundert Jahre später beherrschten sie noch den Großteil des Mark­tes. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entfaltete sich die Marmorpapierherstellung auch in England, wodurch die Auswahl mit besonderen Mustern und lebhafteren Farben bereichert wurde. Im 19. Jahrhundert wur­den unzählige neue Technologien zur Pa­pierherstellung sowie Verzierungsmelhoden entwickelt, doch die Massenproduktion führte zu einer Verminderung der Qualität. Die maschinelle Produktion von Buntpapieren verdrängte die langsamen und teuren hand­werklichen Methoden. Die sogenannten Achatmarmor-und die Gustav- Marmor­papiere wurden mit leistungsstarken Bürs­tenspritzmaschinen hergestellt, das Viktoria­Marmorpapier mit Ölbasis auf Viktoria-Ma­schinen. Ab 1808 wurden die bis dahin von Hand gefertigten, auf der Oberfläche bemalten bzw. in sich farbigen Papiere in der Fabrik des A. Dessauer in Aschaffenburg in großen Mengen produziert. Er stellte alle bis dahin bekannten Papierarten einschließlich der 1856 eingeführten, mit Bürsten bespritzten Mar­morpapiere her. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden die Bunt und Luxus­papierfabrik in Goldbach, Fr. Dahlem & Co. in Aschaffenburg, die Buntpapierfabrik G. Toelle in Oberschlema, die Buntpapierfabrik S. Heilmann in Merseburg und die Fabrik von Pöschel &Treptc in Leipzig. Die in den 1860er Jahren begonnenen Experimente zur Herstellung von Farben waren in den 1880er Jahren erfolgreich - das von dem Budapester Buchbinder Josef Halfer entwickelte Marmo­rierungsverfahren ist bis heute gebräuchlich. Ende des vorigen Jahrhunderts, etwa seit den 1880er Jahren, stieg infolge der Massen­produktion wieder die Nachfrage nach hand­werklichen Erzeugnissen von künstlerischem Wert, so daß die handgefertigen Marmorpa­piere erneut in Mode kamen. Da die Muster der Marmorpapiere hervorragend zu den de­korativen geschwungenen, verschnörkelten und gewellten Oberflächen des Jugendstils paßten, wurden zahlreiche Künstler - Otto Eckmann, Emst Leistikov, Kolo Moser, Marie von Uchatius, Jaschik Almos - inspiriert, solche Papiere zu entwerfen und anzuferti­gen. Die hier vorgestellten Papiere wurden in der Tunktechnik mit schwimmenden Farben auf Klebstoff mit Wasserbasis hergestellt. Die Farbkleckse, die dabei auf dem Papier er­scheinen, erinnern an die Musterung des Marmors. Bei der Herstellung der persischen und türkischen EBRU-Papiere träufelte man die mit Hirschgalle verdünnte Farbe aus Kleister und Mineralien auf Tragantgummi. Für das vom 16. bis zum 19. Jahrhundert gebräuchliche traditionelle Verfahren verwen­dete man einen Schleimgrund aus in Regen­oder destilliertem Wasser erhitztem Charrag­heenmoos, auf dem die mit Branntwein, Kreide und Ochsengalle versetzten Farben trieben. Die Ochsengalle verhinderte, daß sich die Farbe auf dem Boden der Tunkwanne absetzte oder die verschiedenfarbigen Trop­fen und Farbkleckse ineinander verliefen. Bekannt ist außerdem die Marmorierung mit Ölfarbe auf Wasser, die ein gröberes, körni­geres Muster ergab. Die verschiedenen Mus­terungen entstehen durch die Verwendung verschiedener Geräte zur Verteilung der Far-

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