Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)

Joachim Szvetnik (1927-1988)

JOACHIM SZVETNIK 1927-1988 Die Giorgio Vasari lobenden berühmten Zeilen des Sonetts von Michelangelo „A Giorgio Vasari" (Se con lo stile ...) preisen nicht den hervorragenden Maler, den aner­kannten Künstler seiner Zeit, sondern den Schriftsteller, nicht den Meister des Pin­sels, sondern den Meister der Feder, der seine Unsterblichkeit den Biographien über die grossen Schöpfergestalten der ita­lienischen Renaissance zu verdanken hat. Jenen meisterhaft verfassten Lebensläufen, die infolge ihrer reichhaltigen Informatio­nen und des unerhörten Reichtums der mit zäher und opferwilliger Arbeit erforschten glaubwürdigen Angaben bis heute einen bleibenden Wert besitzen und die gleich­zeitig Dokumente der Verehrung, der Ehr­furcht und der Begeisterung ihres Verfas­sers gegenüber den Meisterwerken der be­rühmten Vorfahren sind. Aehnliche Bei­spiele kennt auch die Kunstgeschichte. Doch es kommt äusserst selten vor, dass ein Meister mit einem angesehenen imposan­ten Oeuvre ein so verständnisvolles, die künstlerische Leistung dermassen zu schätzen wissendes, objektives, gleiczheitig aber auch innigst empfundenes und ganz persönliches Verhältnis mit den grossen Schöpfern und deren vorbildlichen Wer­ken früherer Zeiten zu entwickeln imstan­de ist. Als solch einen Ausnahmefall müs­sen wir das Werk Joachim Szvetniks be­trachten, diese in der Geschichte der Re­staurierung auch in europäischem Ver­gleich allein dastehende und höchstwahr­. da Ihr neu entzündet, was vergessen schon war, schenkt jenen Ihr und Euch desgleichen, trotz der Natur, ein unvergänglich Leben." scheinlich auch niemals zu erreichende Leistung. Im Frühjahr 1955 besuchte eine Gruppe von Studenten im vierten Studienjahr der Budapester Hochschule für Kunstgewerbe im Rahmen ihres Praktikums das Museum für Kunstgewerbe. Sie wollten nicht die attraktiven Werke in den Vitrinen besichti­gen, das taten sie ja bereits des öfteren, sondern die Gegenstände in den Magazi­nen, um sich mittels derer mit einigen Kunstgriffen vertraut zu machen. Doch kurz vor dem Ende ihres Besuches sollten sie noch ein aufwühlendes Erlebnis haben, indem sie in einem entlegenen Raum greif­barer Dokumente der Zerstörung, der Ge­genstände einer historischen Vergangen­heit: zertrümmerter, zerbrochener, völlig deformierter Kunstwerke ansichtig wur­den. Sie wurden kurz und bündig über die Beschaffenheit und über das Schicksal die­ser Gegenstände unterrichtet und erfuh­ren, dass sie es mit dem 1945 zerstörten, berühmten Esterházy-Schatz, zumindest aber mit dessen Fragmenten zu tun hatten. Traurig und befangen nahmen sie die Ge­genstände in die Hand und die ersten de­primierenden Eindrücke wurden allmäh­lich zur Gewissheit, dass nämlich der über­wiegende Teil dieser Sammlung für immer zunichte geworden ist. Diese nüchterne, objektive, unveränderliche Meinung stammte von angesehenen Fachleuten des

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