Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)

SZILÁGYI András: Ignaz Wilhelm Dermer ötvösmüvei Magyarországon

liehst eindrucksvoll und klar dargelegt sei. Wie wir gesehen haben, scheint das Programm der Monstranz von Győr vor allem deshalb ungewöhnlich, sogar allein­stehend zu sein, weil darin der Gedanken­kreis des Regnum Marianum — infolge der Madonnendarstellung und der Auf­schrift Patrona Hungáriáé — in seiner traditionellen bildlichen Schilderung, zu­gleich aber verbunden mit einer eigenar­tigen, dynastische Aspekte und sakrale Elemente gleicherweise enthaltenden Reichsidee, ja dieser nachgerade unterge­ordnet in Erscheinung tritt. Unserer An­sicht nach zeigt dieses ikonographische Programm von der Konzeption und der eindeutigen Anweisung eines solchen Auf­traggebers, der sich — in seiner öffentli­chen Laufbahn eine balancierende Rolle anstrebend — stets um die Ausarbeitung eines neuen und zeitgemässen Kompro­misses zwischen dem Herrscher und den ungarischen Ständen bemüht hat. Auf die­sem Grund halten wir für sicher, dass das Programm der Györer Monstranz von Ádám Acsády ausgearbeitet wurde. Mit­hin wurde dieses bedeutsame Werk von Ignaz Wilhelm Dermer, man kann ruhig sagen eine der hervorragendsten Arbeiten seines Oeuvres, von ungarischer Seite in Auftrag gegeben. ANMERKUNGEN 1 Zwecks Deckung der Kosten der napoleo­nischen Kriege verordnete der Herrscher — unter anderem — die Zwangsabgabe des „überflüssigen" Silberbestandes der Kirche und der Privatpersonen. Für die Betreffen­den bedeutet das die Einzahlung einer dem Wert ihrer Edelmetallgegenstände entspre­chenden Summe an den Hof. Sollten sie das unterlassen haben, so wurden die „überflüssi­gen" Silbergegenstände vom Fiskus beschlag­nahmt, und der überwiegende Teil der Ge­genstände wurde eingeschmolzen. Diesem Er­lass von Franz I wurde in Ungarn — in Er­mangelung einer Gutheissung durch den Landtag — nur in beschränktem Unfang Ge­nüge geleistet. Infolgedessen konnten Gold­schmiedearbeiten der österreichischen Län­der solcherweise aufbewahrt werden, dass sie nach Ungarn hinübergebracht wurden (das wurde ziemlich oft von den verschiedenen Mönchsorden praktiziert) ; es kam aber auch häufig vor, dass die Kunstwerke in Ungarn verkauft wurden. Dazu: B. Wild: Der Wiener Goldschmied Joseph Moser. Alte und Moder­ne Kunst Jg. 28. (1983) H. 189. S. 12—21. 3 Inv.-Nr: 51.1181. H: 22.5 cm, Dm. 10,5X8,5 cm. An der Kanne, wie auch an den weiteren drei, in Ungarn befindlichen Wer­ken von Dermer ist das Meisterzeichen WD zu sehen. Zur Identifizierung siehe: A. Reitz­ner: Alt-Wien-Lexikon für österreichische und Süddeutsche Kunst und Kunstgewerbe. Wien 1959. S. 172. Nr. 598. Zur Verbreitung des Gegenstandstyps, der Entwicklung der Helmkanne Vergl. E. M. Link: Ullstein-Sil­berbuch. Berlin—Frankfurt M.—Wien, 1968. S. 235, 245. 3 Dieser Gegenstand gehört ebenfalls dem Museum für Kunstgewerbe und ist eine be­deutsame Erwerbung der vergangenen Jahre aus der vom Staatlichen Münzamt vor allem von den Privatsammlern in der Provinz ge­kauften Kollektion. Diese Kollektion wurde vom Staatlichen Münzamt 1983 zum Kauf an­geboten. Inv. Nr.: 83.276. H. 23 cm, Fussdurch­messer: 10X9 cm. Vgl. Kószeghy E.: Magyar­országi ötvösjegyek a középkortól 1867-ig. Bu­dapest, 1936. Nr. 967, 1005, S. 170. 4 Diese beiden Goldschmiedearbeiten wurden bisher nicht publiziert. Beschreibung der Monstranz, mit Identifizierung der Beschau­und Meistermarke — H: 38 cm, Dm: 16,5X11,7 cm — und des Reliquiars — H: 24 cm, Dm: 12X8,6 cm — Manuskript der Mitarbeiterin des Ungarischen Nationalmuseums, Judit H. Kolba der im Budapester Archiv der Landes­zentrale für Katholische Sammlungen zu fin­den. Kurze Erwannung der beiden Gegen-

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