Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

PEKÁR, Zsuzsa: Creussener Gefässe im Museum für Kunstgewerbe

4. WIDDERKOPF-KARTUSCHE AUS DER SAHM-RASTAL-SAMMLUNG (Foto: Baumarm, Höhr-Grenzhausen) Hans Wagner (1590—1630) wurde im Jahre 1616 Meister. Seine mit „H W" sig­nierten Model sind im Stadtmuseum Bay­reuth aufbewahrt. A. Walcher von Mol­thein war der Ansicht, dass er die Krüge mit dem bekannten Kettenmuster ver­fertigt hat. 13 Die frühen Gefässe mit den Widder­kopfkartuschen wurden jedoch bis jetzt eindeutig den Vest Meistern zugesprochen. Wenn wir aber die Ansicht vertreten, dass das Widderkopf-Motiv nicht nur auf die Ofenkachelkunst und auf den Einfluss Hirschvogels zurückzuführen ist, sondern auch als ein individuelles Zeichen bedeutet werden kann, so drängt sich der astrologi­sche Sinn in den Vordergrund. Der einzige Creussener Meister dieser Zeitspanne, des­sen Geburtsdaten Kröll genau angeben konnte, ist H. Lorenz Speckner, der am 2. April 1598, d. h. im Zeichen des Widders geboren ist. Er war im Jahre 1617 Lehr­ling oder Geselle in Creussen und arbeitete jeder Vermutung nach bei Georg Vest. Es ist leicht möglich, dass er die Widderkopf­kartuschen benützte, um sich von der Vest Werkstatt mit seinem eigenen astrologi­schen Kennzeichen zu distanzieren. Wir sehen ähnliches Bestreben bei Georg Vest dem jüngeren, der während er bei „Ley­polds" in Nürnberg arbeitete, die innere Seite seiner Kacheln signierte um sich von der Werkstatt absondern zu können. Jeden­falls kann man — aufgrund der Jahreszahl 1617 — mit grösster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass diese sorgfältig ausgear­beiteten Gefässe mit den Widderkopfkar­tuschen nur aus der Georg Vest 7 Werkstatt stammen können, und man dürfte auch vermuten, dass es Lorenz Speckner war der diese hervorzugte. Das Problem der Widderkopfkartu­schen ist zwar nicht endgültig gelöst, da wir hier aus Ungarn nicht die Gelegenheit haben dieser Frage im tieferen Sinne nach­zuforschen, doch das bis jetzt erreichte Resultat gibt uns die Möglichkeit auf den Ursprung der zweiten und seltenen Schraubflasche (Abb. 5, Inv.-Nr: 15768) im Museum für Kunstgewerbe zu folgern, die in ihrer feinen Ausarbeitung, in Form und Begleitmotiven der vorigen Flasche sehr nahesteht. Die dunkle, grünlichbraune Schraubflasche hat einen vierseitigen Kör­per auf rundem Fuss. Auf den Wandungen sehen wir mit Kettenfriesen und Karyati-

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