Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

WEINER, Piroska: Italienische Exlibris

Der Künstler Camille Monnet, franzö­sischer Abstammung, in Torino wirkend, wird allgemein für einen Meister gehalten, der Exlibris mit Landschaft dargestellt hatte, doch das hier vorgestellte Blatt ist keines von diesen (Abb. 6). Dieses Exlibris, mit lächelnder Maske, publizierte auch Siklóssy, indem er die Aufmerksamkeit auf dessen satanistischen und grotesken Charakter aufruft, welches am Anfang un­seres Jahrhunderts in mehreren Variatio­nen erschienen war. Später gewinnen die verfeinerten ästhetischen Werte immer grösseren Raum. Mitglied der älteren Generation ist der in Triest geborene Alberto Zanverdia­ni, Meister des Holzschnittes (Abb. 7—10). Seine Exlibris mittelalterliche italienische Städte, Segelschiffe, Sonnenuntergang, ver­wundete Adler usw. darstellend, werden von sicherer Hand und genauem Zeichnen vollgebracht, und von eigenartiger Stim­mung gekennzeichnet; dies wird auch durch die Parole auf dem Exlibris mit Ad­ler unterstrichen: „Die Sterne berühre ich nie". Das Exlibris für Cardoso Gonçalvez stellt den Eigentümer selbst unter seinen Lieblingsbüchern und Exlibris dar. Meh­rere solche porträtartige Zanverdiani-Ex­libris finden wir in unserer Sammlung. Luigi Servolini, ebenfalls ein guter Meister des Holzschnittes, wirkte in seinem Geburtsort Livorno und in Urbino (Abb. 11—13), bekannt auch als Literarer seines Faches. Seine Kunst umarmt eine umfang­reiche Thematik und enthält interessante dekorative Werte. In einigen von seinen Zügen der typische Meister des Novecento, sehr beliebt in den 30er Jahren. Zahlreiche seiner Holzschnitte in Form von Postkar­ten sind sehr populär geworden. Der helveto-italiener Aldo Patocchi (geb. in Basel), lebte und wirkte in Man­drisio, neben Lugano (Abb. 14—15). Im Zusammenhang mit für Gianni Mantero geschaffenes Exlibris sollen wir auch über seinen Besteller in einigen Worten berich­ten. G. Mantero, Ingenieur, Architekt, wird für einen der grössten Exlibris-Sammler der Welt gehalten, lebt in Como, wo er seine Kollektion durch internationale Tauschverbindungen bereichert. Er bestellt auch von im Ausland lebenden Künstlern zahlreiche Exlibris für sich selbst, daraus folgt, dass er zugleich ein Mäzen dieser Kunstart geworden ist. Hiermit stellen wir einige für Mantero gewidmete Blätter vor, so zwei Exlibris von dem Bologneser Holz­schneider Armando Baldinelli (Abb. 16—• 17), deren Symbole „Das Wasser" und „Die Traube" sind. Auf einem anderen Mantero-Exlibris hat der Mailänder Holz­schneider Italo Zetti typische malerische italienische Stadt dargestellt im Vorder­grund ein Seeungeheuer und die mit ihm spielenden Akten, vermutlich maritime Götter (Abb. 18). Dieser Künstler hat auch für einen ungarischen Exlibris-Sammler, namens Dr. István Lustig (Abb. 19), der zugleich grosser Verehrer der italienischen Kunst war ein Blatt geschaffen. In der Auffassung von I. Zetti kann man neben seiner dekorativen Strebungen auch die Züge von hohem Niveau seiner Fremden­verkehr-propagierenden Graphiken der 30er Jahre auffinden. Die Meister Pietro Pietra (Abb. 20), Carlo Casanova, Milano (Abb. 21) und En­rico Vanuccini, Milano (Abb. 22) wirkten in Aquaforte, diesem Verfahren nach, zei­gen ihre Blätter nuancierende Schattierun­gen und Milde. Das Exlibris Vanuccinis für Mantero stellt die hervorragenden Epochen der italienischen Baukunst dar: Auf einem Felsenhöhlengrund erhebt sich die römische Säulenhalle, darauf ein mit­telalterlicher Stadtteil, letztenendes dar­über ein typisches Detail der modernen italienischen Architektur. 131

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